Geschichten von Damals

Damals war's
Der Münzschatz


Wir schreiben etwa das Jahr 1650, der Dreizigjährige Krieg ist schon lange vorbei, als jemand aus welchen Gründen auch immer, seinen Münzbesitz in einem Haus am Lindenplatz an der Ecke zur Schulstraße unter dem Fußboden vergräbt. Das Gebäude gehörte zu dieser Zeit einem Tuchmachermeister, der aber aller Wahrscheinlichkeit nichts von diesem Schatz wußte.

Aber wer war es dann? Vielleicht ein Dragoner? - denn nach dem Krieg waren noch viele Jahre lang Soldaten in Strausberg stationiert und direkt bei den Bürgern einquartiert. Jedenfalls hatte der Eigentümer des Schatzes nie wieder die Gelegenheit, ihn auszugraben. Er nahm sein Geheimnis mit ins Grab. Erst nach mehr als drei Jahrhunderten wurde das Versteck eher durch Zufall entdeckt und das kam so:

Im Sommer des Jahres 1985 wurde genau an dieser Ecke Lindenplatz/Schulstraße eine Baugrube für ein neues Gebäude ausgehoben. Ein altes, nicht unterkellertes baufälliges Haus fiel dem Abriss zum Opfer. In der Grube wurden Spuren der Bronzezeit sichtbar und diverse Tonscherben kamen zum Vorschein, recht interessant für die Archäologen.

Die Freude war riesengroß, als nicht nur ein in Scherben zerfallener Topf, sondern auch noch diverse Münzen geborgen wurden. Er enthielt ein Vermögen von 106 Silbermünzen, in Form von Talern, Silbergulden, Halb- und Vierteltaler sowie Groschen. Die älteste Münze stammte aus der Zeit von 1500 bis 1508 und die jüngste aus der Provinz Holland wurde im Jahr 1649 geprägt. Der gesamte Fund war damals schon ein kleines Vermögen wert.

Dr. Rolf Barthel, als Bodendenkmalbeauftragter bei dem Münzfund dabei, verglich den Wert mit über 10.000 DDR-Mark. Jetzt hat der Schatz einen sicheren Platz im Heimatmuseum gefunden und kann von allen besichtigt werden. Danken wir dem edlen Spender.

Quelle: Heimatkalender 1988/Der Münzfund vom Strausberger Lindenplatz v. Dr. Rolf Barthel (Verein für Regionalgeschichte und Denkmalpflege Akanthus e.V.) - Ein großer Dank an das Heimatmuseum.

Werbung
^