Die Sage vom Eichstumpf
Ein armer Schäfer aus Strausberg saß auf einem Eichstumpf im Wald und überlegte krampfhaft, wie er endlich zu Geld kommen könnte. Zu Hause wartete seine kranke Frau und er mußte auch noch Arzt und Apotheker bezahlen. Aber von was, bitteschön?
Plötzlich vernahm er ein leichtes Klirren und als er sich umblickte, lag ein funkelnagelneuer Groschen neben ihm. Hocherfreut ging er damit nach Hause, wo ihn die nächste Überraschung erwartete. Seine Frau stand putzmunter am Herd und war gesund. Sie wußte nicht, wie es geschah. Die Krankheit verschwand, als ihr Mann den Groschen fand.
Jeden Tag trieb der Hirte seine Tiere zum selben Fleck, setzte sich auf die gleiche Stelle und siehe da, er fand wieder ein Geldstück, von dem er niemanden etwas erzählte.
Beim Großreinemachen fand die Frau, als sie das Bett abrückte, einen großen Sack voll Münzen. Als ihr Mann nach Hause kam, stellte sie ihn zur Rede. Er erzählte ihr haarklein, wie er zu seinem Reichtum gekommen sei.
Doch am nächsten Tag, als er wieder zu seinem Baumstumpf zurückkehrte, wartete er vergebens. Es lag nie wieder Geld dort. Die Moral der Geschicht - behalte lieber alles für Dich!
Entnommen aus Märkische Sagen Berlin und Mark Brandenburg und veröffentlicht, mit freundlicher Genehmigung unseres Heimatmuseums.