Blick übern Gartenzaun
Rundgang mit Johannes Kliegel
Nun ist er im Ruhestand, Johannes Kliegel, der über 30 Jahren in der Gemeindeverwaltung als Fachbereichsleiter Bürgerdienste ein waches Auge auf Ordnung und Sicherheit, also auf das Wohlbefinden der Petershagen-Eggersdorfer hatte. Und deren Anzahl hat sich in dieser Zeit mehr als verdoppelt. Auch die Anliegen der Bürger an die Verwaltung hat sich damit verdoppelt. „Die Bürger kamen in die Sprechstunde mit einem Anliegen und zugleich dem Zusatz: ,Ich weiß gar nicht, ob ich mit meiner Frage hier überhaupt richtig bin.‘ Es gibt auch immer wieder Fragen, für deren Beantwortung dann einfach die Zeit fehlt“, hat Kliegel festgestellt. Vieles habe er dann in die entsprechenden Fachämter weitergegeben und sich da schon vorgenommen, wenn er mal Rentner sei, „dann will ich meine Erfahrungen und mein Wissen nutzen – für einen Dialog mit der Verwaltung und im Dialog mit den Bürgern.“
Der Weg, mit Petershagenern oder Eggersdorfern ins Gespräch zu kommen, ist eigentlich ganz einfach. Da braucht es keine Versammlungsräume, da braucht es kein Präsidium. Es reicht, wenn man durch den Ort geht, schließlich ist Johannes Kliegel kein Unbekannter. Gesagt getan. An einem Sonnabend im Monat, wenn viele Leute sowieso zuhause sind, macht sich Kliegel auf den Weg durchs Dorf. Eine Runde in Petershagen und eine in Eggersdorf hat er schon gedreht. Wenngleich beim Eggersdorfer Treff am Rathaus nur ein paar Leute kamen – es muss sich erst rumsprechen – gab es dennoch interessante Gespräche und unglaubliche viele Informationen. Und wie es sich Johannes Kliegel vorgestellt hatte, vor allem über den Gartenzaun oder beim kurzen Stopp auf dem Weg zu Einkaufen. „Ich muss gar keine Themen vorgeben“, sagt Kliegel, es gehe ihm um das, was den Bürger interessiert, was ihn bewegt – vor seiner Tür. Seien es neue Schlaglöcher, ein Schild, das unerwartet aufgestellt wurde, um geschnittene oder ungeschnittene Bäume …“ So manches Thema, dass dem beschließenden Gremium, der Gemeindevertretung, ganz logisch erschien, braucht für den Bürger zusätzliche Erläuterungen über den veröffentlichten Beschlusstext hinaus.
Die Bürger interessieren sich auch für Verwaltungsmodalitäten und dafür, warum nun schon wieder ein neues Rathaus gebraucht wird. „Vieles lässt sich aus der Vergangenheit klären“, sagt Kliegel, aber eben auch nicht alles. Auch manche Ansprüche verändern sich im Laufe der Jahre. So gibt ers nach Meinung der Bürger im Herzen von Eggersdorf rund um die Rathauseinrichtungen viel zu wenige Fahrradständer. Und Überdachte für den Herbst und Winter schon gar keine. Dabei ist doch auch das Doppeldorf auf dem Weg zu weniger Autoverkehr. Oder etwa nicht? Mit den aufgetretenen Fragen, will Kliegel dann zurück ins Rathaus und für die entsprechenden, aktuellen Antworten sorgen. „Es geht auch manchmal einfach nur darum, seine Meinung zu sagen und sich die Umstände erklären zu lassen. Von der einen Seite oder eben von der anderen.“
„Schön ist es hier, in Ruhe sitzen zu können“, teilen die beiden Damen mit, die mit ihren Hunden im kleinen Försterpark (warum heißt der eigentlich so?) eine Schwätzchenpause eingelegt haben. „Aber kommen Sie mal abends hier vorbei, da ist vor lauter lauten Jugendlichen hier kein Plätzchen mehr für Ältere“, fügen sie hinzu. Und Montags könne man vor dem ganzen liegengelassenen Dreck sich hier gar nicht wohlfühlen, bis der Bauhof seine Ordnungsrunde gedreht hat.“
Das nächste Mal will Johannes Kliegel seine Dorfrunde am 15. Juni in Eggersdorf anbieten. Treffpunkt ist dann um 10 Uhr am Seeschloss.
Wann: 02.06.2024,
Eggersdorf-Petershagen
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