Buchpremiere im Museum - 16.12.2023 | Fotogalerie
Fotogalerie
Buchpremiere im Museum
Märkische Walzwerk GmbH Strausberg
Urheber: Uwe Spranger Ein volles Haus hat die Präsentation des neuen Buches „Munition für den Krieg – Märkisches Walzwerk GmbH Strausberg“ von Gerd-Ulrich Herrmann dem Stadtmuseum Strausberg beschert. Nur ein einziger Platz blieb vor wenigen Tagen im Veranstaltungsraum des Hauses leer.

In etwa anderthalb Stunden vermittelte das Mitglied des Regionalgeschichtsvereins Akanthus dem Publikum, was er in den vergangenen Monaten zu der einstigen Fabrik an der Hegermühlenstraße zusammengetragen hat. Dieses "dunkle Kapitel der Stadtgeschichte", wie es Museumschefin Juliane Güther-Szudra bezeichnete, war bislang wenig erforscht. In der als Walzwerk deklarierten Munitionsfabrik, einem Tochterunternehmen der Fritz Werner AG, wurden Infanteriepatronen und Munitionsteile für Bordwaffen und Luftabwehrgeschütze der deutschen Wehrmacht im zweiten Weltkrieg produziert. Auch Zwangsarbeitende, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge mussten in der Fabrik schuften, oft unter unmenschlichen Bedingungen.

Herrmann konnte sich bei seinen Recherchen unter anderem auf Material des früheren Akanthus-Mitglieds Günther Matthes stützen, der bereits mit Zeitzeugen gesprochen und "vieles hinterlassen" habe. Auch er selbst habe mit mehreren Strausbergern gesprochen, deren Eltern im Werk beschäftigt waren, erzählte Herrmann. In den Familien sei kaum oder nie über die Fabrik geredet worden, so seine Erfahrung. Manche Nachfahren waren übrigens bei der Buchpremiere dabei. Überdies hatte der Autor Kontakte zur europäischen Forschungsgesellschaft Munition geknüpft.

Er machte deutlich, dass Munitionsproduktion für die Firmen ein sehr lukratives Geschäftsmodell war und ist. Und die Strausberger Verantwortlichen im Magistrat hätten Anfang der 1930er-Jahre großes Interesse an der Industrieansiedlung gehabt. Denn es herrschte hohe Arbeitslosigkeit. Die Stadt habe sogar einen Verlust beim Grundstücksgeschäft in Kauf genommen, berichtete er. Und erste Baupläne für die
Fläche einer ehemaligen Klavierfabrik an der Hegermühlenstraße gab es bereits Ende 1934, als die Verhandlungen noch im Gange waren. Das Walzwerk, das später auch noch eine alte Schuhfabrik belegte, sorgte indes für einige Probleme.

Zum Beispiel für Wasserknappheit. Es "fraß" mehr als die Hälfte des städtischen Wasserbedarfs und hatte noch dazu Sonderkonditionen durchgesetzt. Auch das Abwasser mit Schwefel und Salzen war nicht ohne und sein Gestank ein Ärgernis. Am Ende kam Herrmann noch mit mehreren Besuchern ins Gespräch und konnte auch das eine oder andere Buch an den Mann oder die Frau bringen. Und weil nicht alle Anmeldungen für die Buchpremiere berücksichtigt werden konnten und es nach der Veranstaltung noch weitere Anfragen gab, ist eine Wiederholung im kommenden
Jahr bereits verabredet, aber noch nicht terminiert. Erst einmal ist Herrmann allerdings am 28. Dezember wieder aktiv: dann mit dem Vortrag "Strausberg in alten Ansichten ..." zur Eröffnung der Postkarten-Sonderausstellung.

Wann: 16.12.2023

Stadtmuseum, August-Bebel-Straße 33,
Strausberg

Veranstalter bzw. Veranstaltungsort:
Stadtmuseum Strausberg

August-Bebel-Str. 33 15344 Strausberg

Tel.: 03341 / 23 655



Sie haben Anregungen oder Kritiken? Eine Mail an die Redaktion genügt. Sämtliche Inhalte dieses Internetauftrittes unterliegen dem Copyright von prinz mediaconcept oder der jeweiligen Eigentümer. Die Fotos werden für die Berichterstattung erstellt.

Werbung
^