9. Brandenburger Fußsymposium
Weiterbildung für medizinische Fachkräfte
Am 25.2.2023 fand zum 9. Mal das Brandenburger Fußsymposium unter Leitung der Strausberger Diabetologin Frau Oberärztin Dr. med. Cristine Pietsch (Krankenhaus Märkisch-Oderland) und der Vorsitzenden der Brandenburger niedergelassenen Diabetologen Frau Dr. med. Anke Ribbeck (Diabetische Schwerpunktpraxis Hennigsdorf und Nauen) im Strausberger Tagungszentrum Am Fischerkietz statt. Das ist eine Veranstaltung, bei der sich fußbegeisterte Ärzte, Wundexperten, Podologen, orthopädische Schuhmacher und Schuhtechniker die sich um die Fußerkrankungen bei Diabetikern kümmern das so genannte diabetische Fußsyndrom treffen.
Der diesjährige Schwerpunkt war die Außenkante des Fußes. Zu Wort kamen alle Fachgebiete rund um den diabetischen Fuß. Immer noch werden zu viele diabetische Füße oder Zehen amputiert. Die Experten berichteten in ihren Vorträgen und diskutierten mit den Teilnehmern über verschiedenste Versorgungsthemen des diabetischen Fußes.
Die Teilnehmer hörten von der Grundlage unseres täglichen Tuns, von der Anatomie des aufrechten Ganges. Dies führte von der praktischen Fußuntersuchung zu den Möglichkeiten der konservativen und chirurgischen Druckentlastung bis hin zur Schuhversorgung. Grundvoraussetzung zur Heilung des DFS ist eine ausreichende Perfusion. Wann ist was diagnostisch notwendig und was geht therapeutisch, wenn es mal kritisch wird.
Ein heißes Thema ist immer wieder die Hygiene, wo lauern die Gefahren die es zu umschiffen gilt. Oft ist es schwierig die podologischen Behandlungsmaßnahmen in den Alltag zu integrieren. Dazu gaben Experten praktische Empfehlungen und Verorgungstipps.
Es referierten:
Dr. med. Ralf Langhoff (Chefarzt Abteilung Angiologie/Gefäßmedizin am Sankt Gertrauden-Krankenhaus Berlin)
Chronische Extremitätenischämie beim Diabetischen Fußsyndrom - Endovascular first?!
Dr. med. Stefanie Schliwa (wissenschaftliche Mitarbeiterin - Anatomie und Zellbiologie - Anatomisches Institut der Universität Bonn)
Blick hinter die Kulissen: Anatomisch pathobiomechanische Ursachen von Ulcera der Fußaußenkante - Wechselspiel mit dem ersten Strahl
Chefarzt Dr. med. Jan Theil (Facharzt für Innere Medizin, Angiologie und Diabetologie - Evangelisches Krankenhaus Köigin Elisabeth Herzberge)
Gefäßmedizinisches Konsil - wann ist es wirklich nötig? Was geht wenn´s richtig kritisch wird
Dr. med. Claudia Fischer (Fachärztin für Chirurgie / Angiologie - Praxisgemeinschaft Köln)
Die Behandlung lateraler Fußläsionen - so konservativ wie möglich - so operativ wie nötig
Dr. med. Anke Ribbek (Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin - Diabetische SSP Hennigsdorf)
Fallbeispiel
Herr Roland Papke (Sana Klinikum Berlin Lichtenberg)
Staphylococcus aureus und Freunde - Es glänzt nicht alles, was Gold ist - Ein bisschen Sepsis - ein bisschen PVL
Frau Silke Thielemann (Podologische Praxis Berlin Hellersdorf - Marktplatz Center)
Unguis icarnatus und deren Behandlung mit Nagelspangen - das korrekte podologische Rezept zur Verordnung
Marcel Belling (Orthopädieschuhmachermeister - GHD Strausberg)
Möglichkeiten der Druckentlastung bei Ulcera an der Lateralseite des Fußes aus oprthopädie-, schuhtechnischer Sicht - Fluch und Segen
Oberärztin Dr. med. Cristine Pietsch (Diabetologin - Krankenhaus Märkisch-Oderland)
Dr. med. Anke Ribbek (Diabetische Schwerpunktpraxis Hennigsdorf und Nauen)
Schlussbemerkungen und Verabschiedung
Bei 7 Millionen Diabetikern in Deutschland und einer Neuerkrankungsrate von 270.000 Patienten pro Jahr ist es von erheblicher Bedeutung, da das Diabetische Fußsyndrom ca. eine Million Menschen in Deutschland betrifft. Bei bundesweit 30.000 bis 40.000 Amputationen an den Beinen pro Jahr wird sichtbar, dass unsere vorbeugenden und therapeutischen Maßnahmen noch nicht so greifen, wie wir es uns wünschen. Vielfach kommen die Patienten zu spät zum Arzt, denn bereits kleine Verletzungen können innerhalb kurzer Zeit zur Amputation führen. Durch die Verzuckerung der Gefäße und Nerven spüren die Patienten keinen Schmerz.
Aufgrund dieser schwierigen Bedingungen müssen alle Berufsgruppen, die mit Diabetikern zu tun haben, geschult und auf die Gefahr hingewiesen werden. Dabei sind die Hausärzte und Diabetolgen die "Lotsen" bei der Behandlung, denn sie sehen den Patienten zuerst und müssen ihn gleich in einer spezialisierte Einrichtung vorstellen. Das Brandenburger Fußsymposium am 02. April 2016 in Strausberg hat dazu neue Wege eröffnet und soll das schon gut funktionierende Netzwerk in unserer Region auch auf andere Regionen ausweiten.
Zusammenarbeit und Vernetzung der einzelnen Berufsgruppen (Diabetologen, Chirurgen, Radiologen, Gefäßmediziner, Podologen Orthopädieschumacher und -techniker und natürlich auch die Wundmanager und Sozialstationen) sind unbedingt erforderlich, um diesem Krankheitsbild den Schrecken zu nehmen.
Das Zusammentreffen der Experten des Landes Brandenburg und Berlins in Strausberg ist ein Erfahrungsaustausch. Sie folgten der Einladung des Diabetesteams unseres Krankenhauses MOL unter Leitung der Oberärztin der Inneren Klinik, Dr. med. Cristine Pietsch. Sie hat es in den letzten Jahren geschafft ein sehr gut funktionierendes Netzwerk zur Behandlung der diabetischen Füße zu schaffen und will ihre kompetenten Erfahrungen mit den anderen Experten teilen.
Nur durch das intensive Zusammenarbeiten aller Fachrichtungen gelingt eine bestmögliche Versorgung und die Vermeidung der Amputation - das ist das Ziel aller an dieser Veranstaltung Beteiligter.
Wann: 25.02.2023 - 09:30 Uhr
Krankenhaus Märkisch-Oderland, Prötzeler Chaussee 5,
Strausberg
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