
Marcel Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit gehört zu den bedeutendsten literarischen Werken des 20. Jahrhunderts. Proust erinnert sich im dritten Teil,
Guermantes, auch an prägende Augenblicke mit seiner Großmutter: „Das entschwundene
Leben hatte die Enttäuschungen des Lebens mit sich fortgetragen. Ein Lächeln schien auf
den Lippen meiner Großmutter zu liegen. Wie der Bildhauer des Mittelalters hatte der
Tod sie auf dieses letzte Lager in der Gestalt eines jungen Mädchens gebettet. Aus dem
wieder junggewordenen Antlitz waren die Runzeln verschwunden mit allem, was Jahre
des Leidens Krampfhaftes, Geschwollenes, Gezerrtes, Verbogenes hineingetan hatten.
Wie zu der Zeit, da ihre Eltern ihr einen Gatten gewählt hatten, zeichneten Reinheit und Ergebenheit ihre zarten Züge, ihre Wangen leuchteten von keuscher Hoffnung,
geträumtem Glück, ja einer unschuldigen Heiterkeit, wie sie die Jahre nach und nach
zerstört hatten.
Pfingstsonntag, 5.6., 17 Uhr
Lesung, Großer Saal
Eintritt: € 20,- / ermäßigt € 16,-
Dîner à la Guermantes nach der Lesung
€ 70,- pro Person oder im Arrangement
Literatur & Kulinarik
präsentiert von
Inforadio (rbb)