7. Brandenburger Fußsymposium
Weiterbildung für medizinische Fachkräfte
Eigentlich sollte das mittlerweile 7. Brandenburger Fußsymposium auch im Strausberger Tagungszentrum Am Fischerkietz am Straussee stattfinden. Aus aktuellem Anlass wurde diese Forbildungsveranstaltung online abgehalten. Der Konferenzraum Bötzsee des Krankenhauses in Strausberg wurde zur Zentrale der Veranstaltung. Neben den beiden Organisatorinnen sorgte ein EDV-Techniker des Krankenhauses Strausberg für das Gelingen. Im Diabetischen-Fußsymposium kommunizieren Vertreter unterschiedlicher Berufsgruppen um die Versorgung verschiedener Erkrankungen an den Füßen von Diabetikern bestmöglich zu organisieren. Mit dabei waren Hausärzte, Diabetologen, Krankenhausärzte, aber auch Podologen, Wundschwestern und Orthopädietechniker sowie -schuhmacher. In den sieben Jahren hat sich die Teilnehmerzahl von um die vierzig Teilnehmern im Jahr 2015 auf gut einhundert im letzten Jahr zur Freude der Organisatoren gut entwickelt. Spannend war, ob diese Veranstaltung im Onlineformat eine ähnliche Resonanz erzielen kann.
101 Teilnehmer hatten sich angemeldet, 93 waren tatsächlich dabei. Die Organisatorinnen des Symposiums Oberärztin Dr. med. Cristine Pietsch (Krankenhaus Märkisch-Oderland) und Dr. med. Anke Ribbeck (Vorsitzende des Berufsverbandes der niedergelassenen Brandenburger Diabetologen / Diabetische Schwerpunktpraxis Hennigsdorf und Nauen) waren sehr erfreut, dass auch das Online-Format so gut angenommen wurde und die Teilnehmer auch bis zum Schluss dabei blieben.
Unter ihrer wissenschaftlichen Leitung wurden auch die Referenten, die aus dem gesamten Bundesgebiet kommen, für das aktuelle Thema ausgewählt. Seit der ersten Veranstaltung geht es neben der wissenschaftlichen Bearbeitung des Themas auch um ganz praktische Einblicke, wie diesmal die radiologische Erkennung der Krankheit, die operative Behandlung sowie die Versorgung mit orthopädischem Schuhwerk aus Sicht des jeweiligen Spezialisten. Die Expertise der Referenten wird durch die immer größer werdende Teilnehmerzahl bestätigt. Das diabetische Fußsyndrom gehört zu den schwerwiegendsten Komplikationen des Diabetes mellitus mit auch heute noch ca. 40.000 Amputationen des Fußes in Deutschland. Nur eine Früherkennung dieses schweren Krankheitsbildes durch alle an der Versorgung Beteiligten kann dies reduzieren.
In diesem Jahr ging es um das Thema Der Charcotfuß - Ursachen-Diagnostik-Therapie. Der Charcotfuß ist die diabetische, neuropathische Osteoarthropathie. Dieses Krankheitsbild wird häufig zu spät erkannt mit teils fatalen Folgen für die Betroffenen bis hin zu vermeidbaren Unterschenkel-Amputationen.
Was ist überhaupt ein Charcotfuß?
Welche Diagnostik ist angezeigt?
Was sind mögliche Differentialdiagnosen?
Wie behandeln wir, wie lange und womit stellen wir die Extremität ruhig?
Wann ist eine Operation erforderlich?
Was und wie kann man operieren?
Wie erfolgt die Nachbehandlung, die Versorgung mit orthopädischem Schuhwerk?
Wenn die verschiedensten Berufsgruppen gut zusammenarbeiten können schwierigere Krankheitsbilder schneller an die entsprechenden Spezialisten weitergeleitet und die Heilung bzw. Linderung kann schneller gelingen. Durch die direkte Zusammenarbeit wird die Versorgung der Patienten im Berlin-Brandenburg deutlich verbessert. Die Amputationsrate im Vergleich zum ganzen Land ist auf sehr geringen Niveau.
Es referierten
Dr. med. Anke Ribbeck FÄ für Innere Medizin, Diabetologin, Diab. SSP Hennigsdorf
Dr. med. Cristine Pietsch FÄ für Chirurgie, Innere Medizin, Diabetologin, Krankenhaus MOL
Dr. med. Ellen Foert Chefärztin der Radiologie DRK Klinik Berlin-Mitte
Dr. med. Claudia Fischer Fachärztin für Chirurgie, Angiologie Praxisgemeinschaft Köln
Dr. med. Jörg Lüdemann Internist / Angiologe / Diabetologe DDG/LÄK Schwerpunktpraxis für Diabetes, Gefäß- und Ernährungsmedizin, Diabeteszentrum DDG, Zentrum für Klinische Studien, Fußbehandlungszentrum DDG
Marcel Belling Orthopädieschuhtechnikermeister
Benjamin Freude-Stephan OA Fuß- und Unfallchirurgie, DRK-Kinik Berlin-Mitte
Bei 7 Millionen Diabetikern in Deutschland und einer Neuerkrankungsrate von 270.000 Patienten pro Jahr ist es von erheblicher Bedeutung, da das Diabetische Fußsyndrom ca. eine Million Menschen in Deutschland betrifft. Bei bundesweit 30.000 bis 40.000 Amputationen an den Beinen pro Jahr wird sichtbar, dass unsere vorbeugenden und therapeutischen Maßnahmen noch nicht so greifen, wie wir es uns wünschen. Vielfach kommen die Patienten zu spät zum Arzt, denn bereits kleine Verletzungen können innerhalb kurzer Zeit zur Amputation führen. Durch die Verzuckerung der Gefäße und Nerven spüren die Patienten keinen Schmerz.
Aufgrund dieser schwierigen Bedingungen müssen alle Berufsgruppen, die mit Diabetikern zu tun haben, geschult und auf die Gefahr hingewiesen werden. Dabei sind die Hausärzte und Diabetolgen die "Lotsen" bei der Behandlung, denn sie sehen den Patienten zuerst und müssen ihn gleich in einer spezialisierte Einrichtung vorstellen. Das Brandenburger Fußsymposium am 02. April 2016 in Strausberg hat dazu neue Wege eröffnet und soll das schon gut funktionierende Netzwerk in unserer Region auch auf andere Regionen ausweiten.
Zusammenarbeit und Vernetzung der einzelnen Berufsgruppen (Diabetologen, Chirurgen, Radiologen, Gefäßmediziner, Podologen Orthopädieschumacher und -techniker und natürlich auch die Wundmanager und Sozialstationen) sind unbedingt erforderlich, um diesem Krankheitsbild den Schrecken zu nehmen.
Das Zusammentreffen der Experten des Landes Brandenburg und Berlins in Strausberg ist ein Erfahrungsaustausch. Sie folgten der Einladung des Diabetesteams unseres Krankenhauses MOL unter Leitung der Oberärztin der Inneren Klinik, Dr. med. Cristine Pietsch. Sie hat es in den letzten Jahren geschafft ein sehr gut funktionierendes Netzwerk zur Behandlung der diabetischen Füße zu schaffen und will ihre kompetenten Erfahrungen mit den anderen Experten teilen.
Nur durch das intensive Zusammenarbeiten aller Fachrichtungen gelingt eine bestmögliche Versorgung und die Vermeidung der Amputation - das ist das Ziel aller an dieser Veranstaltung Beteiligter.
Wann: 27.02.2021 - 09:30 Uhr
Krankenhaus Märkisch-Oderland, Prötzeler Chaussee 5,
Strausberg
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