Bibliothek in Krisenzeiten - Kontaktlose Übergabe nicht möglich – dennoch einige Alternativen
Gerade in den Zeiten des Lockdowns erfreuen sich auch die Strausberger Bibliotheken einer erhöhten Nachfrage. Jedoch ist „kontaktlose Übergabe“ ein entscheidendes Schlüsselwort, das aufgrund baulicher Bedingungen nicht gewährleistet werden kann.
Ob als Treffpunkt oder Platz für produktive Arbeit nicht nur für Lernende – Bibliotheken sind gefragt. Besonders in der aktuellen Situation bieten die verfügbaren Medien nicht nur Unterstützung beim Arbeiten und Lernen zuhause, sondern auch eine Abwechslung und Ablenkung. Entsprechend erreichten Bibliotheks- und Museumschefin Christa Wunderlich in letzter Zeit vermehrt Anfragen, ob eine kontaktlose Übergabe der Medien nicht möglich sei. Als Vorbilder werden immer wieder die Medieneinrichtungen in Rüdersdorf und Neuenhagen angeführt.
„Aber Anordnungen des Bundes und des Landes zur weiteren Verhinderung der Corona Ausbreitung sind für uns bindend. Eine kontaktlose Ausleihe ist leider nicht möglich“, führt Wunderlich aus. In einer Pressemitteilung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes wird zusätzlich die Schließung der Einrichtungen unterstrichen. Fenster seien zu hoch, eine Ebenerdigkeit nicht gegeben, um Schleusenlösungen wie in anderen Gemeinde zu realisieren. Dazu kommt, dass sich im Gebäude der Zweigbibliothek eine Kindereinrichtung befindet, was momentan den Besucherverkehr faktisch unterbindet. Dennoch haben Christa Wunderlich und ihre Kolleginnen „vollstes Verständnis für die Wünsche der Bürger“.
Schon als sich die Lage Ende November immer mehr zuspitzte, empfahlen sie daher, sich mit Medien für etwa zwei Monate einzudecken. Alle Medien werden natürlich automatisch verlängert, heißt es weiter. Doch auch noch so viele Medien sind endlich. Dass viele Nutzer sich in den letzten Monaten für die On-Leihe begeistern konnten, berichtet die Bibliothekschefin. Über die Webseite der städtischen Bibliothek https://stadtbibliothek-strausberg.bibliotheca-open.de erhalten sie alle Informationen zur Nutzung der On-Leihe. Dort stehen über 9.000 verschiedene Medien für praktisch alle Alters- und Interessengruppen zur Verfügung. „Als Lesegerät können alle Endgeräte außer Kindl genutzt werden. Sehr gute Erfahrungen gibt es mit dem Tolino", ergänzt Christa Wunderlich. Inzwischen ist die Technik sehr ausgereift, sodass auch ältere Nutzer sich schnell und sicher zurecht finden können. Sicherlich helfen Familienangehörige, Nachbarn und Bekannte gern weiter. Zumal Lesen mit den elektronischen Geräten inzwischen sehr einfach und natürlich ist, zumal die Anzeige der einzelnen Seiten genau den persönlichen Bedürfnissen angepasst werden können. Aktuelle Informationen erhalten sie ebenfalls über Facebook. Auch wenn die Bibliotheken offiziell geschossen sind, bleiben die Mitarbeiterinnen natürlich nicht untätig. So werden neue Medien eingearbeitet, der Kinder- und Jugendbereich optimiert und sogar spätere Veranstaltungen vorbereitet. Höhepunkt ist das 120-jährige Jubiläum der städtischen Einrichtung. Da im Februar absehbar keine Veranstaltungen stattfinden können, konzentrieren sich die Vorbereitungen inzwischen auf die Sommermonate. Außerdem steht aktuell das Ergebnis der Machbarkeitsstudie zu einem möglichen Umzug der Heinrich-Mann-Bibliothek in Räumlichkeiten am Markt 6 aus. „Wir erhoffen uns auch baldigst wieder die Öffnung unserer Bibliothek. Wir wünschen ihnen, bleiben sie gesund“, schließt Christa Wunderlich. Alternative Angebote finden Kinder, Eltern und Lehrer auch auf der Seite www.seitenstark.de.