
Unter dem Titel Die da drüben – Kleist & Konsorten öffnen die 30. Kleist-Festtage 2020 vom 1. bis 11. Oktober neue Sichtweisen auf die Welt und unser Leben, die sich mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie und deren Folgen in einer Dimension verändert haben, wie es bislang nur großen historischen oder kulturellen Umbrüchen gelang. Mit außergewöhnlichen Formaten und großartigen Schauspieler*innen, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen reflektiert das Festival – neben seinem Namensgeber Heinrich von Kleist – Themen wie nationale Identität, das Fremde, Erfundene, Echte und natürlich auch die Wende 1989 und die Wiedervereinigung vor 30 Jahren.
Im Kleist-Museum richtet die Sonderausstellung zu den Kleist-Festtagen den Fokus auf „das deutscheste aller Dramen“ und reflektiert die überaus wechselvolle Rezeptionsgeschichte zu „Kleists Herrmannsschlacht und dem Zeitgeist“. Der F.A.Z.-Herausgeber Jürgen Kaube ist zum Auftakt einer ausstellungsbegleitenden Reihe im Gespräch mit Jens Bisky und Barbara Vinken. Kleist im Theater bietet das „theater 89“ mit einer hinreißenden Aufführung des „zerbrochenen Krugs“ und über Kleist im Theater spricht unter anderem der Autor der in Zürich und Berlin gefeierten „Verlobung in St. Domingo – ein Widerspruch“. Gunter Schoß liest Peter Hacks, die „Die Hermannschlacht“ ist als Stummfilm aus dem Jahr 1924 zu sehen und der Schriftsteller Franz von Gaudy wird mit einer Veranstaltung gefeiert.
Im Kleist Forum versammelt sich jede Menge Prominenz: Robert Stadlober und Klara Deutschmann lassen am 30. Jahrestag der Deutschen Einheit Stefan Heyms Auseinandersetzung mit der Möglich- oder Unmöglichkeit der Wiedervereinigung auf die heutige Wirklichkeit prallen. Mathieu Carrière liest aus einem schonungslosen Stück über den generationenübergreifenden Hass aber auch die Liebe zwischen Palästinensern und Israelis. Thomas Thieme nimmt es in diesem Jahr mit der „Jungfrau von Orleans“ auf und wird dabei von seinem Sohn Arthur musikalisch unterstützt. Nicht fehlen dürfen die Frankfurter Uraufführung des Kleist-Förderpreisstückes „Ein Berg, viele“ von Magdalena Schrefel und der eigens für das Festival produzierte Poetry Slam mit Kampf der Künste.
Den Abschluss des Festivals markiert die inzwischen schon traditionelle Lesung der Frankfurter Bürgerschaft in der St.-Gertraud-Kirche – diesmal zum Thema Freiheit.
„Dieses Festival spiegelt in ganz besonderem Maße die außergewöhnlichen Zeiten wider, in denen wir leben“, sagt Florian Vogel, der künstlerische Leiter des Kleist Forums. „Die Monate der Vorbereitung waren geprägt von Hoffnung und Verzweiflung, Mut und Unmut, Abwarten und dem Drang, unsere Häuser endlich wieder öffnen zu können. Das Ergebnis sind mit Abstand die meisten Eigenproduktionen, die die Kleist-Festtage je gesehen haben. Wir freuen uns unglaublich darauf, sie mit unserem Publikum teilen zu können.“
Anette Handke, Programmleiterin im Kleist-Museum fügt hinzu: „Es ist uns gelungen, Kleist-Festtage vorzubereiten, die Wissenschaft, Kunst und Kultur verbinden zu einem großartigen, das Publikum einladenden Programm und die den Dichter Heinrich von Kleist in beiden Häusern in den Fokus nehmen.“
Tickets:
Tickets gibt es an der Theaterkasse im Kleist Forum (0335 4010-120 oder ticket@muv-ffo.de) und in der Deutsch-Polnischen Tourist-Information im Bolfrashaus (0335 610080-0). Sie können auch bequem und gebührenfrei online unter
www.kleistforum.de oder
www.kleistfesttage.de bestellt werden.
Tickets für die Veranstaltungen im Kleist-Museum können nur an der Kasse im Kleist-Museum erworben bzw. telefonisch (0335 387221-30) oder per E-Mail (kasse@kleist-museum.de) vorbestellt werden.
Aufgrund der Corona-Auflagen sind die Platzkapazitäten stark eingeschränkt.
Foto: Florian Vogel (links) und Anette Handke stellen das Programm der Kleist-Festtage 2020 vor.
Weitere Infos und Material Kleist-Museum:
Anette Handke
Programm / Kommunikation
0335 387221-12
handke@kleist-museum.de