Sommertheater: Der zerbrochen Krug - 17.07.2020 | Fotogalerie
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Sommertheater: Der zerbrochen Krug
Theater 89 - auf dem Domänenhof
In Corona-Zeiten bekommt die alljährliche Sommertournee der Arbeitsgemeinschaft von Brandenburgs Städten mit historischen Stadtkernen eine ganz besondere Bedeutung: Müssen viele Ensembles gerade Stücke für Openair-Events umschreiben und neu arrangieren, ist die Truppe vom theater 89 seit Jahren auf diese Sommertheater spezialisiert. Das Schlossgut Altlandsberg hat mittlerweile Erfahrung mit Corona-Ausrichtung und stellte zweier-Tische und Stuhlgruppen, die Altlandsberger Brauerei und die Fördergesellschaft sorgte für das leibliche Wohl auf dem Domänenhof. So gab es am 17. Juli ab 19 Uhr also auf dem Domänenhof endlich wieder Theater und Kleists Lustspiel bereitete frohe Stunden.

Mehr Informationen unter: https://www.schlossgut-altlandsberg.de/...
DER ZERBROCHNE KRUG von Heinrich von Kleist (1777-1811) ist ein Glanzstück brandenburgisch-preußischen Kulturerbes und setzt die Serie von Inszenierungen über tragikomische Verquickungen von Öffentlichem und Privatem im bürgerlichen Zusammenleben fort. Kaum zu überbieten an Situationskomik und Wortwitz, ist es ein Fressen für Schauspieler und Zuschauer gleichermaßen.
Kleist war der Sohn einer preußischen Offiziersfamilie aus Frankfurt an der Oder und hochbegabt, nur nicht fürs Glück. Wissensdurstig, politisch engagiert, literarisch auf Anerkennung bedacht, auf Recht und Gerechtigkeit versessen, leidenschaftlich liebend, maßlos fordernd und enttäuscht von der Unerfüllbarkeit seiner Ansprüche, trieb es ihn durch halb Europa, durch Stände und Kasten auf der Suche nach Möglichkeiten eines erfüllten Daseins. Er war Soldat, Student, Spion, Bauer, Reisender, Beamter, Dichter, Gefangener, Redakteur, Bittsteller ... Mit 36 erschoss er zuerst eine Leidensgefährtin und danach sich am Kleinen Wannsee bei Berlin – dort liegt er auch begraben.
Heinrich von Kleist ist einer der scharfsinnigsten und sprachmächtigsten deutschen Dichter zwischen Klassik und Romantik. Seine Themen sind Recht und Gerechtigkeit und der schmale Grat zu Freiheit und individueller Verantwortung.
Worum geht es? Dorfrichter Adam muss über eine Tat zu Gericht sitzen, die er selbst begangen hat. Im Mittelpunkt der um 1685 in der Gerichtsstube in Huisum, einem fiktiven niederländischen Dorf (in der Provinz Utrecht) spielenden Verhandlung steht ein zerbrochener Krug, welcher der Frau Marthe Rull gehört. Sie beschuldigt Ruprecht, den Verlobten ihrer Tochter Eve, am vorherigen Abend den Krug in ihrem Haus zerstört zu haben. Ruprecht hingegen versichert, dass ein Fremder ins Haus eingebrochen sei und dieses fluchtartig durch ein Fenster verlassen habe, wobei er den Krug vom Fensterbrett gestoßen habe.
Es beginnt damit, dass der Gerichtsschreiber Licht den Richter Adam morgens beim Verbinden frischer Wunden überrascht, und dieser erklärt, beim Aufstehen gestrauchelt und gegen den Ofen gefallen zu sein…

Das Stück gilt wie Sophokles’ KÖNIG ÖDIPUS als Musterbeispiel eines analytischen Dramas. Es baut auf einen bestimmten Vorfall in der Vorgeschichte des dargestellten Geschehens. Dessen Ursache wird erst im Verlauf der Handlung entdeckt und enthüllt.
In der Figur des Dorfrichters lassen sich bis ins Heute zielende Anspielungen erkennen:
Adam als Verkörperung eines korrupten Justizwesens.
Adam als Komödientyp des „lüsterner Alten“, der durch sein Verhalten gegen Normen verstößt.
Adam als wegen Wollust aus dem Paradies vertriebener Sünder. Adam als sich über Recht und Gesetz hinwegsetzender Staatsdiener.


Wann: 17.07.2020 - 19:00 Uhr

Schlossgut Altlandsberg, Krummenseestraße 1,
Altlandsberg

Veranstalter bzw. Veranstaltungsort:
Schlossgut Altlandsberg

Krummenseestraße 1, 15345 Altlandsberg

Tel.: 033438 151150



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