Lappland - Im Land der Samen - 10.10.2019 | Fotogalerie
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Lappland - Im Land der Samen
Dietmar Kuhl aus Strausberg auf Tour
Lappland - Im Land der Samen
Ein Bericht von Dietmar Kuhl

Wie in den vergangenen Jahren, zog es mich auch in diesem Jahr in die weite Feme. Mein Ziel war Lappland. Geplant waren drei kleine Bergbesteigungen auf schöne Aussichtsgipfel, Wanderungen durch Moore und Wälder, sowie Kanu und Fahrradtouren ...

... Von Berlin ging der Flug nach Helsinki und weiter nach Kittilä, hoch im Norden Lapplands gelegen. Im Flugzeug nach Kittilä hatte ich bereits Judith kennen gelernt, die für die gesamte Reisedauer das Organisatorische für uns erledigte In Kittilä angekommen, trafen alle Teilnehmer aufeinander. Ein Bus wartete bereits auf uns, um uns in das zirka eine Stunde entfernte Torassieppe zu bringen. Unterwegs machten wir noch an einem Supermarkt halt, um Lebensmittel für die Zwischenmahlzeiten einzukaufen, wobei Judith uns tatkräftig unterstützte. In Torassieppe angekommen, bezogen wir kleine Hütten, um uns später beim Abendbrot erst einmal miteinander bekannt zu machen.

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen, machten wir die für uns bereitgestellten Fahrräder fertig. Die Auswahl war groß. Da wir nur auf gut befestigten Straßen fahren würden, entschloss ich mich, ein für mich passendes Tourenrad zu nehmen. Die Fahrräder waren in einem sehr guten Zustand, so dass ich mir nur Lenker und Sattel richtig einstellen musste. Dann radelten wir gemütlich zu unserem ersten Wandereinstieg der 13 Km von Torassieppi entfernt lag. Da unsere Gruppe recht groß war, teilte Judith die Tour in verschiedene Etappen ein, so dass jeder sein eigenes Tempo fahren konnte. In unserer Gegend sind 13 km ein Katzensprung, aber nicht in Lappland, denn es geht ständig steil bergauf und bergab und die Länge der Steigungen ist bis zu 2 km lang. Der kleinste mögliche Gang musste an solchen Steigungen herhalten und man fährt eine gedachte Ewigkeit mit 7-8 Km/h bergauf. Leider konnte man den Schwung bei der Bergabfahrt oft nicht richtig mitnehmen, da die Strecken oft unübersichtlich waren. Für mich, der selbst sehr viel mit dem Mountainbike unterwegs ist, war das Ganze im ersten Moment ungewohnt und ich musste mich erst einmal auf diese Situation einstellen. Durch die geringe Bevölkerungsdichte ist auch der Straßenverkehr sehr gering und es gibt keine Konflikte mit Autofahrern, für die jedoch Fahrradfahrer, ein nicht alltägliches Bild sind. Am Wandereinstieg angekommen, stellten wir unsere Fahrräder einfach ohne anzuschließen am Straßenrand ab und machten uns auf dem Weg zu unserem heutigen Etappenziel, den See Keimiöjärvi. Zu Beginn der Wanderung ging es durch einen typischen Wald, wie man ihn zum größten Teil in Lappland vorfindet. Er besteht aus Kiefern, Tannen und Birken. Die Kiefern und Tannen haben hier kürzere Zweige als in Deutschland, um der hohen Schneelast im Winter besser entgegen wirken zu können. Die Birken dagegen halten der hohen Schneelast oft nicht Stand und brechen. Der Weg führte uns immer wieder durch weiten Moorlandschaften, die nur zu begehen waren, weil man künstliche Wege aus Holzbohlen angelegt hat. Nach zirka 1,5 Stunden erreichten wir dann den See Keimiöjärvi. In Lappland wird sehr gerne gegrillt und so befand sich auch an diesem wunderschönen See ein großer Grillplatz. Daneben stand eine Holzhütte für eine Notübernachtung mit einem Kamin, dazu eine Kiste mit Kaminholz, Streichhölzern, sowie Kerzen, falls man einmal vom schlechten Wetter überrascht wird. Daneben stand eine weitere Hütte mit Kaminholz, einem Holzklotz und einer Axt, wo man sich Holzspäne machen kann, um das Feuer zu entfachen. Ein kleines Stück weiter, eine weitere Hütte mit einer Bio-Toilette. In Lappland ist es üblich, dafür zu sorgen, dass der Nachfolgende alles sauber und ordentlich vorfindet und so fanden auch wir es dann vor. Wir holten uns Kaminholz, entfachten das Feuer und bereiteten das Grillen vor. In der Hütte waren auch Spieße vorhanden und so konnten wir unsere mitgebrachten Rentierwürste über dem offenen Feuer schön grillen. Als alle satt waren, löschten wir das Feuer mit den vorhandenen Wassereimern, packten unseren Müll ein und verließen den Ort ordentlich und sauber, so wie wir ihn vorgefunden hatten. Auf dem gleichen Weg ging es dann zurück nach Torassieppe.

Am nächsten Tag besuchten wir die Rentierfarm in Torassieppe, zuerst besichtigten wir die Wohnräume und Gegenstände, wie sie typisch für die Samen sind. In einem anderen Gebäude, erhielten wir einen schönen Vortrag über die Rentierzucht, anschließend besuchten wir das Freigehege und beobachteten lange die Rentiere. Am Nachmittag stellten wir dann Teams zusammen und übten uns im Kanufahren, um bestens für die bevorstehenden Kanutouren auf den umliegenden Seen vorbereitet zu sein. Denn Rest des Nachmittags verbrachten wir an unserem eigenen Grillplatz. Der Berg Särkitunturi war unser nächstes Ziel. Zeitig am Morgen machten wir uns fertig und fuhren mit unseren Fahrrädern Richtung Wandereinstieg. Kaum waren wir losgefahren, fing es zu regnen an, und wir mussten unsere Regensachen anziehen. Am Wandereinstieg angekommen, hatte sich das Wetter zum Glück beruhigt und wir konnten uns der Regensachen entledigen. Zunächst wanderten wir durch einen typischen Birkenwald vorbei, an einen kleinen See, bis wir schließlich die Baumgrenze erreichten. Der Weg zum Gipfel war relativ leicht, es ging mal leicht und dann wieder steil durch felsiges Gelände Richtung Gipfel. Am Gipfel angekommen, hatten wir eine fantastische Aussicht auf die umliegenden Wälder, Fjells und Seen. Auf dem Rückweg machten wir an einer wunderschönen Grillhütte halt, packten unsere mitgebrachten Grillsachen aus und stärkten uns erst einmal richtig. Am Wandereinstieg zurück, nahmen wir unsere Fahrräder und radelten gemütlich zurück nach Torassieppe.

Als nächstes stand ein Besuch der Husky-Farm Harriniva auf dem Programm. Mit unseren Fahrräder fuhren wir immer wieder steil bergauf und bergab in die 20 km entfernte Gemeinde Muonio. Von dort fuhren weiter zur Husky-Farm Harriniva, unterwegs machten wir noch einen kleinen Abstecher nach Schweden. An der Husky-Farm angekommen, wurden wir bereits erwartet und erfuhren viel Wissenswertes über die 400 hier lebenden Huskys, die sich schon wieder auf ihren Einsatz im Winter freuten. Auf dem Rückweg machten wir in Muonio halt, um in einen Supermarkt einzukaufen, da es die einzige Möglichkeit weit und breit für uns war.

Der nächste Tag stand für uns alle zur freien Verfügung. Ich nahm mir mit Torsten und Franz ein dreier Kanu und wir fuhren zu einem benachbarten See. Wie immer war es früh morgens sehr kalt, es waren nur 7 Grad und die Tagestemperaturen stiegen nur selten über 12 Grad an. Am Nachmittag hatte ich mich mit einigen anderen zu einer Riverrafting- Tour angemeldet. Wir wurden mit einen Kleinbus abgeholt und zur Husky-Farm Harriniva gefahren. Nach einer kurzen Einweisung, fuhren wir auf dem naheliegenden Fluss los, bewunderten die umliegende Natur und hatten an den Stromschnellen einen riesigen Spaß. Am Endpunkt angekommen, gab es für uns noch einen kleinen Imbiss, Kaffee und Tee und wir erhielten noch eine schöne Urkunde für die gelungene Fahrt.

Am nächsten Tag fuhren wir mit einem Bus zum Informationszentrum des Pallas Nationalparks. Dort angekommen, besuchten wir die Ausstellung und durch einen Film, erhielten wir einen großen Einblick in diese faszinierende Naturregion. Dann begann die über 20 km lange Wanderung zurück nach Torassieppe. Ständig bergauf und bergab, wanderten wir durch die weiten der Fichten, Kiefem und Birkenwälder. Die Moorwege waren auch hier über große Holzbohlen sehr gut begehbar. An einigen Seen vorbei, erreichten wir wieder einen schönen Grillplatz, wo eine lange Pause einlegt wurde. Gegen 18 Uhr kamen wir müde und erschöpft endlich bei unseren Hütten in Torassieppe an. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen bereiteten wir uns auf die nächste Kanutour vor. Es war wieder sehr kalt und windig, zur Sicherheit nahm ich mir wärmere Kleidung und Handschuhe mit. Immer am Ufer entlang, fuhren wir auf unserem Haussee in Richtung eines Kanals, den wir Tage zuvor bereits erkundet hatten. Kurz vor dem Kanal war eine riesige Fläche mit Seerosen bedeckt, im Kanal selbst wuchs sehr viel Wasserbambus. Dann kam endlich die Sonne hervor und es wurde langsam wärmer und angenehmer. Ab und zu entdeckten wir am Ufer kleine Wochenendhäuser, auch eine schwimmende Sauna war dabei. Nach zirka 1,5 Stunden auf dem anderen See machten wir eine kleine Pause, fuhren dann zum anderen Ufer und weiter Richtung unseres Haussees. Gegen 14 Uhr erreichten wir wieder unsere Hütten in Torassieppe. Da es noch zeitig am Tag war, fuhr ich mit einigen anderen mit den Fahrrad zum 5 Km entfernten Rentier-Kaffee um Tee zu trinken undwunderschöne Zimtschnecken zu essen.

Am nächsten Tag fuhren wir wieder mit einem Bus zum Naturparkzentrum Pallas, um den dortigen Berg Taivaskero zu besteigen. Auf dem Gipfel des Taivaskero, wurde 1952 mit Hilfe der Mitternachtssonne das Olympische Feuer für die Olympischen Sommerspiele in Helsinki entfacht. Eine Gedenktafel auf dem Gipfel erinnert an diesen historischen Moment. Das Wetter war sehr schlecht, denn es war wieder kalt, sehr windig und die Sicht war stark eingeschränkt, deshalb zog ich mir als Windschutz noch zusätzlich eine Regenjacke an. Der Weg zum Gipfel führte steil und teilweise über große Geröllfelder nach oben, deshalb zog sich unsere Gruppe auch weit auseinander. Als alle am Gipfel angekommen waren, wurde ein Gruppenfoto vor der Gedenktafel gemacht. Dann stiegen wir in eine weite Senke ab, um von dort aus einen weiteren Gipfel zu besteigen. Vom Gipfeldes Berges stiegen wir dann zum Nationalparkzentrum Pallas ab, wo uns der Bus erwartete, um uns wieder nach Torassieppe zurückzubringen.

Als nächstes stand ein Wandertag am Pallasjärvi an. Von dort aus wanderten wir auf einen wunderschönen Naturlehrpfad zu einem See, der von großen Felsen umgeben war. Dann folgte eine Wanderstrecke durch weite Fichten und Kiefernwälder, dann machten wir noch einen Abstecher auf einen kleinen Berg, auf dessen Gipfel sich eine große Wetterstation befand. Am Ende der Wanderung am Hotel Jeris standen bereits unsere Fahrräder für den Nachhauseweg bereit. Unterwegs legten wir noch eine kleine Pause am Rentier-Kaffee ein.

Der darauffolgende Tag stand uns wieder zur freien Verfügung. Ich nahm mein Fahrrad und fuhr den schweren Weg nach Muonio, um einige Kleinigkeiten für die Daheimgebliebenen einzukaufen. Am Nachmittag fand sich noch eine kleine Gruppe zusammen, mit der ich noch eine lange Kanutour machte. Als letzte Tour stand die Besteigung des Berges Keimiötunturi an. Mit unseren Fahrrädern fuhren wir zum Ausgangspunkt für die Besteigung des Berges. Zuerst stiegen wir durch einen dichten Kiefern, Fichten und Birkenwald, über viele Baumwurzeln, stetig aufwärts. An der Baumgrenze angekommen, wurde es bis zum Gipfel dann steil und steinig. Vom Gipfel hatten wir wieder einen weiten Ausblick auf die herrliche Umgebung. Auf dem Rückweg machten wie ein letztes Mal am Rentier-Kaffee halt.

Alles Schöne hat leider auch mal ein Ende, und so brachte uns der Flieger am nächsten Tag zurück in unsere Heimat.




Alle Reiseberichte von Dietmar Kuhl:

Reiseberichte



Wann: 10.10.2019

Veranstalter bzw. Veranstaltungsort:
Dietmar Kuhl




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