Der Schauspieler Michael Kind und der Posaunist Conny Bauer nähern sich mit ihrem Programm „Ich glaube“ – Eine Annäherung an Wassili Schukschin" den Texten des meisterhaften russischen Schriftstellers Wassili Schukschin ...

... so lautete die Ankündigung für den 22.03.2019. Doch wie es manchmal im Leben ist, es kommt anders, als geplant. Der Posaunist Conny Bauer erkrankte und konnte seinen Auftrit nicht wahr nehmen. Und kurzerhand übernahm Tobias Morgenstern die musikalische Umrahmung am Abend.

Wassili Makarowitsch Schukschins Thema waren die Alltagssorgen der einfachen Menschen in der Sowjetunion. Über die Grenzen Russlands hinaus bekannt wurde der Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur 1974 mit dem Film „Kalina Krassnaja“ (1974), für den er das Drehbuch verfasste, Regie führte und die männliche Hauptrolle spielte. Schukschin war ein meisterhafter Erzähler. In prägnanter und zugleich lebendiger Sprache schildert er die Vielschichtigkeit der Charaktere und die Komplexität alltäglicher Begebenheiten.

Der Schauspieler Michael Kind und der Akkordeonist Tobias Morgenstern luden ihre Zuhörer ein, Schukschins Literatur neu zu erleben. Für ihre musikalische Lesung haben sie vier Texte Schukschins ausgewählt: „Ein Vorfall in einer Gaststätte“, „Die Stiefel“, „Wie der alte Mann starb“ und die titelgebende Erzählung „Ich glaube“. Sie nähern sich den Texten auf ihre eigene Weise. Michael Kind spielte u.a. am Berliner Ensemble und am Deutschen Theater unter der Regie von Heiner Müller. In zahlreichen Fernsehproduktionen wie z.B. „Polizeiruf 110“ und „Küstenwache“ stand er vor der Kamera. Im Kino war er zuletzt in dem Film „Die Unsichtbaren“ (2016) zu sehen.

Tobias Morgenstern machte sich 1987 als Akkordeonist, Komponist, Arrangeur und Produzent selbstständig. In den folgenden Jahren gründete er die Gruppe L’art de passage. Es entstanden zeitgleich zahlreiche musikalische Projekte in Zusammenarbeit mit Gerhard Schöne, Bettina Wegner, Matthias Freihof, Reinhard Mey, Rio Reiser, Jalda Rebling, Volker Braun, Ursula Karusseit, Winnie Böwe, Wolfgang Krause Zwieback, Hans-Eckardt Wenzel und Peter Ensikat. Mehr als 50 CD-Produktionen wurden dabei entwickelt und unter anderem auf Konzertreisen nach Italien, Tschechien, Polen, Frankreich, in die Schweiz, die USA, die Vereinigten Emirate und Kanada auf internationalen Bühnen präsentiert. Seit den 1990er Jahren komponierte Tobias Morgenstern auch mehrere Film- und Hörspielmusiken, darunter für Matulla und Busch von Matti Geschonneck sowie für Stilles Land und Nachtgestalten von Andreas Dresen.

1998 gründete er im Oderbruch gemeinsam mit dem Schauspieler Thomas Rühmann das Theater Am Rand in Zollbrücke. Im Theater gibt es ein wöchentlich wechselndes kulturelles Programm. Gleichzeitig veröffentlichte er sein Solo-Debütalbum Morgenstern.