Grüne Woche - 20.01.2016 | Fotogalerie
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Grüne Woche
Schlemmen, Testen und Entdecken
Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich meinen Heimatort Varna verlassen habe. Gestrandet bin ich in Strausberg, völlig ungeplant. Inzwischen ist die grüne Stadt am See zu mehr heran gewachsen, ja zu einer echten Wahlheimat. Es gibt so Vieles, das mir in dieser Stadt gefällt, am meisten jedoch mag ich die Nähe zu Berlin und die gute S-Bahn Verbindung. Denn wenn man mal die Ruhe und das viele Grün gegen Action, Lifestyle und Großstadttrubel eintauschen möchte, reicht es in die S5 zu steigen.
Seit vielen Jahren nehme ich mir vor die Grüne Woche zu besuchen, habe es aber nie rechtzeitig umsetzten können. Dieses Jahr war es dann aber endlich so weit!
Die „weite“ Reise nach Berlin ist unspektakulär. In die S-Bahn rein, ein Stündchen lesen, und aus der S-Bahn direkt auf das Messegelände stolpern. Die Menge an Besuchern ist überwältigend und zwingt zum langsamen Schritt. Hinter den Kontrollen am Eingang verteilt sich die Menge ein wenig, aber das Gewusel ist allgegenwärtig. Sogleich locken aus allen Ecken Düfte und Gerüche der Aussteller-Buden. In der Halle mit den Tieren ist das weniger schön. Shows und Vorstellungen lenken jedoch gut ab. Aus den vielen, am Gang entlang platzierten Ställen blinzeln mich mal mehr, mal weniger neugierige Tieraugen an. Die Alpakas haben jedoch genug vom ganzen Trubel und liegen abgewandt vom Publikum im Stroh. Sie sind genervt von den vielen Menschen, die ihr weiches Fell berühren wollen. Ja, es ist sehr weich, stelle ich auch fest, als mir eine 40 Euro teure Mütze aus Alpaka-Wolle angeboten wird.

Weniger teuer ist es in der Sachsen-Anhalt Halle. Ausgelassene Stimmung, singende Menschen und ein wahres Gedrängel vor den Ständen mit Keksen und Wurstwaren runden das Messe-Feeling ab. Wikana stellt ihr neues Logo und das „Mürbchen“ vor. Meiner Meinung nach, bleibt ihr Othello der leckerste Schoko-Keks überhaupt. Am liebsten wäre ich geblieben, vor der Bühne mit der Blasmusik, den Blick auf weißen Tischen mit Tulpen-Gestecken und hätte weiter an meiner Packung Mürbchen geknabbert. Das Ziel ist jedoch die Brandenburg-Halle. Dort stellen Händler und Produzenten aus dem gesamten Land Brandenburg aus. Beim streicheln des Wallisischen Schwarznasenscharfes muss ich leider meinen Lageplan verloren haben. Ich weiß nicht wo ich bin, aber stehen bleiben geht nicht, die Menschenmenge nimmt mich wie ein lebendig gewordener Fluss in seiner Strömung mit. Das Rauschen von echtem Wasser führt mich zur Halle 26a, wo Alles für den Garten gezeigt wird. Das Rauschen ist das Blubbern eines Whirlpools. Schade, passt nicht auf den Balkon. Dafür aber die Blumenzwiebeln, die ich nach einem Rundgang um schicke Gartenmöbel und Geräte entdecke.

Zur meiner Überaschung entdecke ich auch ein bekanntes Gesicht. Herr May von der Carport-Union aus Strausberg ist höchstpersönlich mit seinem Stand hier. Wer Wert auf Individualität und Qualität legt, ist bei Carport-Union richtig gut aufgehoben. Ich weiß jetzt schon, dass ich einen dieser Solar-Carports haben möchte, sobald der Traum vom eigenen Häuschen umgesetzt ist. Herr May ist überaus beschäftigt, denn das Interesse der Besucher ist groß. Ich lasse mir einen neuen Lageplan geben und mache mich auf die Suche nach meinem Ziel.

Verglichen mit anderen Hallen ist es in der Brandenburg-Halle viel enger, aber nicht wegen der Größe, sondern auf Grund der unglaublich vielen Menschen auf dem Gang. Vom Eingang bis zum Ausgang der Halle laufen, kann schon mal 20 Minuten kosten. Will man an jedem Stand halten, kann es eine gute Stunde dauern. Die Reise lohnt sich jedoch, denn Brandenburg hat eine Menge zu bieten. Ob Senf, Wurst, Fisch, Gemüse oder Obst, die Produzenten locken dem fruchtbaren Land viele Leckereien ab und präsentieren nun ihr Ergebnis. Mich faszinieren die Schoko-Gürkchen im Glas von felicitas. Kreativ ist Brandenburg auch, dass wissen viele. Hier kann man es sogar schmecken.

(weiterlesen - unter den Bildern)
Mehr Informationen unter: http://www.gruenewoche.de...
Die knackigen Äpfel von evelina überzeugen ebenfalls nicht nur mit ihrem Aussehen. Saftig, mit festem Fleisch sind sie ein super Snack und eine tolle Stärkung zugleich.Mit dem Schneiden kommen sie hier kaum hinterher, so gut schmeckt es den Besuchern. Schade, dass es immer nur ein paar kleine Schlückchen sind, die im Probierbecher gereicht werden, denn der Saft ist fast noch besser. Fruchtig, nicht zu süß und irgendwie wie früher - vollmundig und sonnig.

Viele der Gäste besuchen die Grüne Woche, um eben nicht nur das Regionale, sondern auch das Exotische zu entdecken. Die internationalen Hallen sind deshalb sehr gut besucht. Schon am Eingang betören unbekannte fernöstliche Gewürze und machen Appetit auf Mehr . Leider ist meine Zeit knapp, deswegen lasse ich mich durch das fabelhaft aussehende und auch duftende Essen am Thailand-Stand nicht aufhalten. Ich hechte vorbei an ein paar hübsche russische Mädels, die freundlich lächelnd allen Vorbeigehenden zu Vodka-Shots und Kaviarschnittchen einladen. Nein, heute nicht, denn ich suche den bulgarischen Stand. Wer schon einmal durch die bulgarische Küche geschlemmt hat, wird mir recht geben: es gibt kaum etwas vergleichbares als Ljutenitza oder Scharena Sol (Aufstrich und traditionelles Kräutersalz). Das muss dort zu finden sein.
Vor nur einem, als historisches Haus verkleideten Stand präsentieren sich die bulgarischen Händler und Erzeuger. Hier, in mitten des Gedränges, haben sie einen kleinen Dorfplatz geschaffen. Gut so, denn in Bulgarien waren diese Dorfplätze früher ein wichtiger Treffpunkt für die Gemeinden. Für Horo und Ratschenitza braucht man eben Platz. Als die in voller Tracht gekleideten Aussteller mit einem solchen Tanz beginnen, wird mir ganz warm ums Herz. Der vertraute Duft von heimatlichen Kräutern lockt mich vorbei an Gewürzmischungen und süßen Leckereien, entlang an Weinregalen die mich an einen weiteren Verkostungsstand führen. Dort zeigt sich ein kleines bulgarisches Start-Up Unternehmen mit ihrer neuesten Kreation in Bio-Qualität. Ein Kräuter-Softdrink von „Botanique Soft Drink“. Die patentierte Verschlusskappe enthält einen Kräuterextrakt, der erst beim Öffnen der Flasche freigesetzt wird. Als Qualität- und Frische-Garantie entwickelt sorgt es auch für so manche Geschmacksexplosion im Gaumen.
Die Grüne Woche hat jedoch noch viel mehr zu bieten, als die paar Eindrücke, die hier festgehalten sind. Gewürze, Getränke und Innovationen aus aller Welt warten auf bestaunende Blicke. Es ist eine ganz spezielle Welt, diese Grüne Woche, denke ich, während die S5 mich in Richtung Wahlheimat trägt. Die Grüne Woche ist wohl der einzige Ort auf der Welt, an dem Ziegen neben Motorrädern präsentiert werden.

Wieder in Strausberg angekommen, bekomme ich es mit etwas zu tun, was nur hier, in der Grünen Stadt am See passieren kann. In der Eile am Morgen habe ich wohl einen privaten Parkplatz okkupiert. Unter dem Scheibenwischer klemmt ein Zettel. Oh, je, hoffentlich nicht so teuer. Es ist jedoch kein Knöllchen, kein Bußgeldbescheid. Es ist ein freundlicher, handgeschriebener Zettel, der mich auf meinen Fehler hinweist, mit der Bitte so etwas zukünftig zu unterlassen.
Was die Sache aber so besonders macht- der Zettel ist persönlich und namentlich an mich gerichtet! So etwas gibt es eben nur in meiner Heimatstadt Strausberg. In diesem Sinne, liebe/r Parkplatzbesitzer/in, es tut mir Leid, das wird nicht noch mal vorkommen.

Wann: 20.01.2016

Messe Berlin,
Berlin


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