Anfang des Jahres 1945 war Küstrin noch von den Bombenangriffen der Alliierten verschont geblieben. Kaum zwei Monate später hatte die Stadt praktisch aufgehört zu existieren. In der Altstadt stand kein Stein mehr auf dem anderen. Grund dafür war, dass die Deutschen die Stadt zur Festung erklärt hatten und sie "bis zum letzten Blutstropfen" verteidigt hatten. Am 30. März 1945 endeten die Kämpfe um die Festung. Auf beiden Seiten starb eine unbekannte Anzahl von Soldaten.
Anlässlich des 70. Jahrestages zum Ende der Kämpfe um Küstrin begingen heute Vormittag das Museum Festung Küstrin, die Gedenkstätte Seelower Höhen und zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft aus Polen und Deutschland ein gemeinsames Gedenken.
Die Gedenkveranstaltung begann auf dem städtischen Friedhof von Kostrzyn mit einer Einbettung von Gebeinen unbekannter Soldaten. Die beiden Särge wurden bei der bewegenden Zeremonie von rund 100 Menschen begleitet. Es wurden Blumen niedergelegt und ein Trompeter spielte den letzten Gruß.
Im Anschluss folgte eine ökumenische Andacht vor der Ruine der St. Marienkirche in der Altstadt von Küstrin. Anders als nach den Kriegen vorher, wurde die Altstadt von Küstrin nach dem zweiten Weltkrieg nicht mehr aufgebaut. Mit dem Gottesdienst wurde auch das neue Kreuz, dass sich in der Ruine der ehemaligen St. Marienkirche befindet, eingeweiht. Am Gottesdienst nahmen Geistliche aller Konfessionen aus Polen und Deutschland teil.
Nach einem Imbiss ging es dann nach Seelow, wo die dortige Gedenkstätte besichtigt und das neue Buch mit dem Titel „Die Festung Küstrin 1945. Anspruch und Wirklichkeit“ vorgestellt wurde. Ebenfalls wurden Kränze nieder gelegt.