Am Samstag gaben die Junioren den Auftakt mit ihrem Mehrkampf, bestehend aus den vier Disziplinen Pflicht- und Kür-Spirale sowie den Küren im Geradeturnen und im Sprung. Mit von der Partie der Petershagener Lion Jüdes und seine Vereins- und Trainingskameradin Magdalena Tüpke, die noch vom Verletzungspech verfolgt war. Sie konnte am Sprung noch nicht teilnehmen und turnte deshalb de facto außer der Wertung. Hier setzten sich in einem knisterspannenden Finale und - wie fast immer bei den Frauen - mit knappsten Punktdifferenzen, am Ende die Favoritinnen durch: Es gewann die Mehrkampf-Juniorenweltmeisterin Mareike Jochem (SG Heisingen) vor Theresa Münker und Riccarda Vogel (beide vom TSV Bayer 04 Leverkusen).

Bei der männlichen Jugend konnten Insider im Vergleich zu früheren Wettkampf-leistungen erfreuliche Steigerungen beobachten. Das traf zunächst auf den KSC-Turner Lion Jüdes weniger zu. Er blieb im Mehrkampf ausgerechnet bei seiner Paradedisziplin, der Geradekür, und vor allem in der Pflichtspirale mit 8,05 bzw. nur 5,50 Punkten weit unter seinem Potential: Platz 7. Bei den jungen Männern hatte Überflieger Max Brinkmann (TSV Weilheim) erwartungsgemäß keine Probleme und wurde Deutscher Juniorenmeister mit deutlichem Vorsprung vor Tim Reiter (SPVGG Feuerbach) und Jannik Stühr vom TSB Flensburg. Am Abend ging es dann spannend weiter mit den sogenannten Finalwettkämpfen, bei denen die Deutschen Meister in den jeweiligen Einzeldiszipinen ermittelt werden. Hier endlich konnte Lokalmatador Lion Jüdes zeigen, was er kann: im Finale Kür-Spirale erklomm er schließlich auf heimischem Parkett das Silbertreppchen für den ausrichtenden KSC.

Beim Ausscheid der Deutschen Schülermeisterschaft am Sonntag richtete sich das Augenmerk des einheimischen Publikums natürlich vor allem auf die Turnkünste der vier KSC-Aktiven. Mit dabei Lilly Jüdes, Jean Emmerich und Nico Weiß sowie Eveline Heck, die sich damit aus der L8 verabschiedete und ab kommendem Jahr den Schritt in die Klasse L9 wagen wird. An diesem Wochenende zeigte sie eine insgesamt runde Leistung, bewältigte unter dem Applaus der einheimischen Fangemeinde bravourös ihre Angstdisziplin, den Sprung, und konnte sich am Ende mit Platz 17 gut im Mittelfeld der starken Konkurrenz behaupten. Weniger zufrieden war die zwöfjährige Lilly Jüdes, die bei ihrer L8-Premiere diesmal ein wenig Lehrgeld zahlen musste. Die Pflichtdisziplinen am Anfang des Wettkampfes hatte sie nicht Ernst genug genommen – verlor hier wichtige Punkte, sodass sie in der Startreihenfolge der Kürübungen schon recht früh turnen musste – ein Nachteil, der nur noch schwer bei der enormen Leistungsdichte dieser Konkurrenz. wettzumachen ist. Mit dem drittbesten Sprung und einer hervorragenden - leider aber etwas unterbewerteten - Kür Gerade gelang ihr am Ende dennoch der Sprung unter die TOP 10. Hauchdünn waren hier die Abstände. So trennte Lilly Jüdes vom KSC (Platz9) nur knapp ein Punkt von der Drittplatzierten, zwei Punkte von Gold, das an Jana Holtermann vom TSV Bayer 04 Leverkusen ging.

Wesentlich dünner besetzt war (fast und leider schon traditionell) das männliche Starterfeld, in dem sich Jean und Nico – bei den Norddeutschen Meisterschaften mit Gold und Silber dekoriert – diesmal ein Kopf-an-Kopf-Rennen um das Bronzetreppchen lieferten. Gegen den bereits vorher hoch favorisierten Süddeutschen Meister Marvin Homeyer vom SV – Neuhof hatten sie heute noch nichts auszurichten – er siegte mit einem überdeutlichem Abstand von vier Punkten auf den Zweitplatzierten Luca Christ (VfL Lahnstein). Nico Emmerich konnte das Lokalduell gegen seinen Petershagener Trainingspartner Nico Weiß mit haaresbreiten 15 Hundertsteln entscheiden. Fazit: Die blutjunge neue Bundesklasse des KSC kann insgesamt optimistisch in die Zukunft blicken. Nächster Höhepunkt sind jetzt erstmal – die Ferien. Aber auch hier stehen die Räder keineswegs still. Unter der Sonne Spaniens werden im Juli die Räder beim Internationalen Rhönradlehrgang Valencia 2010 rollen. Und bereits traditionell findet das einwöchige Trainingslager Rhönrad im August statt. Interessenten sind dabei jederzeit willkommen und finden alle Infos unter www.ksc-turnen.de.

Text: Hartmut Heuschkel