Hier ein Kommentar von Wolfgang Suchardt:

(ws) Die Sparkassen-Finanzgruppe, größte Kreditinstitutsgemeinschaft Deutschlands, finanziert mit ihren Einrichtungen mehr als jede zweite Existenzgründung im Bund. Naheliegt, dass von dieser Seite schon lange das deutschlandweit größte Existenzgründer-Planspiel für Schüler ab 16 Jahren mitinitiiert wird. Schülerteams gründen demnach je ein fiktives Unternehmen und entwickeln schrittweise ein Geschäftskonzept.

Der „Deutsche Gründerpreis für Schüler“ soll grundlegende fachliche und persönliche Qualifikationen vermitteln und den Gründer-Nachwuchs optimal auf die Wirtschaftswelt vorbereiten. Bei erfolgreichem Abschluss des Spiels gibt es ein individuelles Juryfeedback (Rückmeldung) und ein Teilnahme-Zertifikat für spätere Bewerbungen.

Die zehn besten Teams werden in diesem Jahr zur Bundessiegerehrung nach Hamburg eingeladen und erhalten Geldpreise in Höhe von insgesamt 6.000 Euro. Die Sparkasse Märkisch-Oderland begleitet zum vierten Mal Schüler aus dem Landkreis. In der ersten Märzwoche gab es in der Strausberger Jugendbank S-Planet dazu den offiziellen Auftakt, wenn auch die bis Mitte Mai 2010 zu lösenden Aufgaben bereits mindestens seit Januar in Angriff genommen wurden.

Erstaunlich schon, dass im Vergleich zur vormaligen Runde (da war das Fontane-Gymnasium ein Vorreiter) von allen in Frage kommenden regionalen Lehrstätten diesmal nur das Oberstufenzentrum Märkisch-Oderland in Strausberg mit zwei Teams der Klassenstufe 12 die günstige praxisbezogene Bildungschance nutzt. Uwe Schumacher vom Vorstand der Kreissparkasse verwies bei der Begrüßung der „Wagemutigen“ (ohne Existenzrisiko) und ihrer betreuenden Lehrerinnen (neudeutsch: Coaches) auf die Entstehung der Jugendbank.

Immerhin ist die, 2001 eröffnet, als gewisse Geschäftsidee auf eigene Ausbildende zurückzuführen. Beim Stichwort Existenzgründung erinnerte er an das Image eines Unternehmers zu seiner Jugendzeit. Für den galt das anzustrebende Motto: Wenig arbeiten und viel Geld verdienen. Das motivierte dazu, Firmen zu gründen, wovon alle profitierten. Damit wurden Arbeitsplätze geschaffen und Steuern bezahlt. Selbständig zu sein mache Spaß. Man wäre für sich selbst verantwortlich und sein eigener Chef.

Ein Grund für das Gründerpreis-Projekt bestehe in dem Mangel, dass an Schulen die Auffassung vorherrsche, im späteren Berufsleben in irgendwelche Jobs zu gehen. Kaum jemand von den Schülern wolle sich noch selbständig machen. Vom Gegenteil aber hänge unser aller Wohlstand ab. Gerade in Deutschland, das arm sei an Erdölvorräten oder sonstigen Bodenschätzen komme es auf Know-how-Lösungen an. Schumacher würdigte daher insbesondere die von insgesamt sechs ausgewählten zwei anwesenden Schülergruppen des Oberstufenzentrums und ihre Ideen.

Constanze Nauroschat, Lehrerin für Wirtschaftswissenschaft und Rechnungswesen coacht das Team, dessen fiktive Firmengründung auf der Erfindung eines elektronisch gesteuerten Kleinstnavigationsgerätes zum Auffinden von Schlüsseln und ähnlichem beruhen soll.

Referendarin Susan Hirt betreut die jungen Leute, die sich zur gedachten Umsetzung der Geschäftsidee namens „Motivated Working“ zusammengefunden haben. Darunter verstehen sie Mediationshilfen für Unternehmen, d. h.: in jugendlicher Unbekümmertheit bar jeglicher entsprechender Erfahrung bieten sie Leistungen zur Konfliktberatung und -bewältigung z.B. zwischen Arbeitnehmern und -gebern.

Ein steiniger Weg bei eiserner Selbstdisziplin liegt vor ihnen, wollen sie in verbleibender knapp bemessener Zeit zu den ersten Zehn gehören. An ihrer Seite haben sie mit Rat und Tat jedenfalls Unternehmerpaten, wie Rainer Frommeyer aus Hoppegarten mit eigenem Ingenieurbüro oder Constanze Schütt und Thomas Seibt aus der Gründerwerkstatt „Young Companies“ Strausberg.