Ernst Schumacher, Jahrgang 1921, emeritierter Professor für Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin, jahrzehntelang Theaterkritiker der „Berliner Zeitung“, ist Freunden und Besuchern des brechtweigelhauses in Buckow als Brecht-Forscher und Historiker aus vielen Vorträgen bekannt.
Jetzt überraschte er sie durch einen „Lebensweg in XIV Stationen“, in dem er des Lebens und Wirkens von Gustav Landauer gedenkt. Er stellte die szenisch-litererarische Collage unter die letzten Worte: „Erschlagt mich doch! Daß ihr Menschen seid!“, die Landauer auf dem Gefängnishof von München-Stadelheim am 2. Mai 1919 nach der Niederschlagung der Bayerischen Räterepublik der Weißen Soldateska zurief, ehe sie ihn durch Kolbenhiebe und Karabinerschüsse ermordete.
Die Anspielung auf den Passionsweg in XIV Stationen, den Jesus Christus zum Kalvarienberg zu gehen hatte, ist gewollt, da Fotos, die Landauer als Volksbeauftragten für Kultus und Volksaufklärung der ersten Bayerischen Räterepublik auf Postkarten und Plakaten zeigen, schon von Zeitzeugen in Vergleich mit historischen wie zeitgenössischen Darstellungen des christlichen Erlösers gebracht wurden.
In den vierzehn Stationen wird jedoch die gesamte Entwicklung Landauers dargestellt, der, 1870 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren, zum antiautoritären Sozialisten wie zu einem der profiliertesten freien Geister in Literatur und Theater wie der Sprach- und Religionskritik der Epoche wird, die in den ersten Weltkrieg mündete und zu weltverändernden Revolutionen führte.
Ernst Schumacher las im brechtweigelhaus aus der szenisch-literarischen Collage.
Die szenisch-literarische Collage wird zum 90. Jahrestag der Ermordung Landauers am 2. Mai 2009 im Berliner Ensemble inszeniert.
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