Briefmarken sammeln gilt gemeinhin als langweiliges Hobby. Briefmarken sammeln, um daraus Kunst zu schaffen, klingt schon weitaus interessanter. Seit Sommer 1989 erschafft Stefan Merkt Bilder, Reliefs und Objekte mit Hilfe von Pinsel, Kleister und den kleinen gezackten Postwertzeichen. Den Berliner Künstler interessieren dagegen weniger die Inhalte als deren Farben, Formen und Muster. Die Kunstwerke aus gewöhnlichen Briefmarken haben sich damals auch recht schnell als das “Marken”- zeichen von Stefan Merkt etabliert... und dennoch schafft es der gebürtige Schwabe immer wieder mit neuen Themen, mit ungewöhnlichen Materialkombinationen oder Bildumsetzungen zu überraschen. Neben abstrakten Arbeiten bevorzugt Stefan Merkt die Neuinterpretation von Comics oder den expressionistischen Bildern des “Blauen Reiters”.

In seiner Ausstellung in der Sparkasse Märkisch-Oderland in Strausberg widmet sich Stefan Merkt den Bildmotiven des Pop Art Künstlers Keith Haring. Kunstwerken die originär und persönlich sind - zeitgleich aber auch von einer irritierenden Anonymität. Bilder die von Optimismus der Jugend, vom Spaß am Leben, aber auch von der Hoffnung auf Glück und eine bessere Zukunft sprechen.

Mit bundesweiten Ausstellungen in Gallerien, Cafés Hotels, Arztpraxen, einem Fitnessstudio, Direkt Marketing Centern, der Post oder einem schwäbischen Kuhstall und den dazugehörigen Publikationen erreicht Merkt immer wieder Menschen, die nicht nur in Museen oder Galerien anzutreffen sind und bringt ihnen Kunst aus Alltagsgegenständen näher. Im Juli 2008 feierte Stefan Merkt in der Galerie o3 in Berlin mit einer Retrospektive seine 600! Ausstellung.

Öffnungszeiten der Sparkasse MOL in Strausberg:

Mo.: 8:00 - 15:00 Uhr
Di.: 8:00 - 18:00 Uhr
Mi.: 9:00 - 13:00 Uhr
Do.: 8:00 - 18:00 Uhr
Fr.: 8:00 - 15:00 Uhr

Text und Fotos: Sparkasse

Hier ein Kommentar von Wolfgang Suchardt:

Sparkasse zeigt Briefmarken-Malerei im Seeseitefoyer ihrer Hauptgeschäftsstelle
Arbeiten von Stefan Merkt noch bis zum 31. März zu betrachten

(ws) Noch bis zum 31. März 2009 können Arbeiten von Stefan Merkt in seiner Ausstellung „Begegnungen“ in der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse Märkisch-Oderland, Große Straße Strausberg Seeseitefoyer, betrachtet werden. Ein oberflächlicher Blick in seine inzwischen 615. Exposition mag den Berliner schnell auf die Schublade eines Zeichners lustiger Comicfiguren reduzieren. Der Eindruck wird noch verstärkt, weil die gezeigten Bilder an das Werk des graffitibeeinflußten US-amerikanischen, 1990 an Aids verstorbenen Künstlers Keith Haring angelehnt sind. Das, was Merkt als Hommage an diesen bezeichnet hat soviel Eigenes an Charakteristischem, dass es recht entfernt ist von kopiehaftem Nachahmen, ohne natürlich die Handschrift des Vorbilds zu verkennen. Merkts Markenzeichen sind Marken, genauer Briefmarken aus aller Welt. Die allesamt entwerteten Postwertzeichen mit Echtheitsgarantie haben „Reiseausflüge“ hinter sich. Vielleicht sind Kostbare unter den Tausenden. Da er kein Album-Sammler ist vermag er das sowieso nicht einzuschätzen. Für ihn sind sie die Gezackten einzig wertvoll als künstlerisches Ausdrucksmittel. Mit ihnen füllt er die Umrisse seiner gezeichneten Figuren. Er ordnet sie farblich nach Nationalitäten und verstärkt den Farbeindruck mittels zurechtgeschnittenen Pinsels mit dickflüssigen Acrylfarben. Im Sommer sind es 20 Jahre, seitdem er sich damit beschäftigt. Das ist für ihn, der sich vorher mit Abstraktem und Dreidimensionalem befasste, so spannend, dass er nicht davon loskommt und der Existenz halber Nebenjobs und Sehnenentzündungen in Kauf nimmt. Denn von manchmal ganzen Autoladungen an Briefumschlägen wollen die Marken erst einmal geborgen sein. Merkt hat sich auch Malern wie Franz Marc oder August Macke gewidmet. Bei diesen Interpretationen zeigt er sich von einer ganz anderen Seite. Seitens der Sparkasse ist man von ihm so begeistert, dass es im kommenden Juli ein Wiedersehen gibt. Neben Barbara Henniger bestreitet er die Jahresausstellung in Sparkassenräumen bis 2010. Vielleicht wird er dann Hommagen an Wilhelm Busch und Heinrich Zille offerieren. Zuvor können sich voraussichtlich ab April Besucher der Sparkasse an einer Exposition von Erika Stürmer-Alex erfreuen. Die Künstlerin wird ja anlässlich der Brandenburger Sommerakademie für Bronzekunst Strausberg ab 3. August 2009 durch eine Werkschau der anderen Art im EWE-Kunstparkhaus präsent sein.