(ws) Am 27. März eröffnete Dr. Dagmar Enkelmann, Mitglied des Bundestages, im „LinksTreff am Tor“ in Strausberg die Ausstellung „Karl Marx in der Karikatur“ anlässlich seines 190. Geburts- und 125. Todestages. Unter den Besuchern begrüßte sie insbesondere Prof. Rolf Hecker und Hans Hübner.

Neben dem Japaner Shunichi Kubo sind sie die Herausgeber der einzigartigen publizistischen Neuerscheinung des Eulenspiegel Verlages unter dem Titel „Grüß Gott! Da bin ich wieder“. Für dieses Buch mit über 600 Portraitkarikaturen und politisch-sozialen Spottblättern schöpfte man mit akribischer Suche aus einem Fundus historischer Überlieferungen seit 1843 bis hin zu Arbeiten, die lebende Zeichner eigens für das Werk aktualisierten.

Was Urheber der Karikaturen bis in die Gegenwart samt anhängigen Dokumentationen anbelangt, konnten weltweit Quellen erschlossen werden. Für sie stehen beispielhaft Herluf Bidstrup, Jean Effel, Bernd Heisig, Werner Tübke, Barbara Henniger, Heinrich Zille, John Heartfield oder Manfred Bofinger. Bei der Bucheinbandgestaltung entschied man sich für ein Motiv von Reiner Schwalme. Ein Genie wie Marx, der sich für die Unterdrückten einsetzte und die kapitalistische Produktionsweise wissenschaftlich offenlegte, lässt sich nicht totschweigen. Erst recht nicht, da seine gesellschaftskritischen Erkenntnisse von erschreckender Aktualität sind.

Auch dem neuzeitlichen Fall Nokia als einer von vielen liegt als nachgewiesene kapitalistische Gesetzmäßigkeit zugrunde, einem Sinken der Profitrate entgegenzuwirken. Da hilft auch nicht, das Wort Kapitalist als verleumderischen Begriff rechtlich verbannen zu wollen. Bei einer zurückliegenden bundesweiten Umfrage nach den größten Deutschen, darauf verwies Dr. Enkelmann, wurde Marx der dritte Platz zugebilligt.

Für Prof. Hecker ist augenfällig, dass das Interesse an Marx in den letzten 10 Jahren meist sympathiegetragen deutschlandweit sehr zugenommen hat. Dieser sei im Alltagsbewusstsein präsent. Im November 2007 nahm der Papst zu ihm Stellung. Zweieinhalb Jahre ist an dem Karikaturenbuch gearbeitet worden. Die Idee dazu wurde bei einem der Japanaufenthalte von Prof. Hecker geboren. Ihn, freiberuflicher Marx-Engels-Forscher und Vorsitzender des Berliner MEGA-Fördervereins (Marx-Engels-Gesamtausgabe) brachte anlässlich einer Konferenz der Germanist Shunichi Kubo darauf, der nach einer solchen damals noch nicht existenten Publikation fragte.

Er trug zu deren Gelingen bei. Eine japanische Folgeausgabe ist vorgesehen. Hans Hübner, Freund und Sammler engagierter Literatur und Kunst wurde zum Verbündeten als man sich fand, nachdem er sich „dem aufregenden Sammel-Gebiet“ Karl Marx zugewandt hatte. Das Buch, so Prof. Hecker, ist nicht als wissenschaftliche Arbeit angelegt. Es entstand als Hobbyangelegenheit mit Spaß daran ohne große Erläuterungen, aber mit Augenzwinkern. Die Karikaturen erklären sich selbst. Im Buchhandel ist deren seltene Zusammenfassung unter ISBN 978-3-359-01698-4 erhältlich.