Bereits vorige Woche gab es in der Strausberger Stadtverwaltung eine Pressekonferenz zur einstigen Schiller Realschule. Wolfgang Suchardt war dabei und hat folgendes herausgefunden:
(ws) Begleitet von viel Frust persönlich Betroffener war die Liquidierung einstiger Strausberger Schiller-Real-Oberschule nicht aufzuhalten. Zwangsläufiges Wegräumen der nun lästigen Bausubstanz, wie im Hegermühlenviertel noch allzufrisch in Erinnerung vordemonstriert, lag folgerichtig nahe. Über die anhängige verschlissene Turnhalle war in der Stadtverwaltung das Todesurteil längst gefällt. Das gesamte Plattmachen hatte man schon mit 300 Tausend Euro an Kosten in den städtischen Etat eingestellt. In Strausberg gibt es aber Vernunft genug, um dem Zeitgeist der Abrissbirne zu widerstehen. Temporär bedingte demografische Entwicklung muss nicht mit wertevernichtender Verstümmelung eines über Jahrzehnte gewachsenen städtischen Gesamtbildes einhergehen. Das jedenfalls versicherte eine Allianz zwischen Stadtverordneten, Stadtverwaltung und der Strausberger Wohnungsbaugesellschaft mbH (SWG) samt einbezogenem Architekten Axel Pietsch beim Pressetermin vergangenen Mittwoch im Rathaus Hegermühlenstraße 58.
Eingang zur ehemaligen Schule
Schulgebäude
Luftaufnahme des Geländes
während der Pressekonferenz
Skizze der neuen Außenansicht
Grundriß einer möglichen Wohnung
Auch diesmal wird die SWG in die Bresche springen, um Erhaltenswertes zu bewahren oder Abrissflächen mit neuen Funktionsgebäuden zu beleben. Christel Kneppenberg, SPD-Fraktionsvorsitzende, dankte der SWG bei der Gelegenheit für ihr übers soziale Wohnen hinausgehende Engagement für die Stadt. Deren Wille, der Strausberger Altersstruktur angemessen, aus der Ex-Schule ein idyllisches Domizil selbstbestimmten Wohnens für Senioren samt Voraussetzungen für eine Anschlusspflege anderer Partner zu machen, ist so konsequent, dass selbst ausbleibende Förderung ihn nicht bremsen würde. Aber immerhin hat Reinhold Dellmann, Minister für Infrastruktur und Raumordnung beim kürzlichen Empfang einer Strausberger Delegation in der Sache eine sechsstellige Fördersumme in Aussicht gestellt. Die lässt eine Spannbreite von 100 bis 999 Tausend Euro offen. Aber selbst bei geringer Finanzunterstützung wäre, so Hartmut Ehrlich, das Wohlwollen des Ministers durch weniger bürokratische Hürden geldwerter Gewinn.
Für die bis zu acht Baujahren veranschlagte altersgerechte Wohnanlage, die natürlich auch Einwohnerzuwachs für Strausberg bringen soll, werden etwa 500 Euro monatliche Warmmiete pro angemessener Wohnungseinheit kalkuliert. Schon jetzt gäbe es mehr Mietbewerber als zu erwartenden Wohnraum. Argumente dafür mögen wohl auch darin liegen, dass die SWG in ihren Projekten Wert auf Bedingungen für zwischenmenschliche Kommunikation legt. Die positive Deckenbelastung insbesondere bei den ehemaligen Klassenräumen, erläuterte Axel Pietsch, lässt 36 bis 39 Zwei- bzw. Dreiraumwohnungen zu. Es werde einen zentralen Erschließungskern mit Aufzug und verbindende Laufgänge und Aufenthaltsbereiche samt Wintergärten geben. Zwei Millionen wird der vielleicht schon im April 2008 in Angriff genommene Wohnmittelpunkt kosten, der eine ganze Lawine attraktiver Verschönerungen im bisher gestalterisch und sozialpolitisch vernachlässigten Wohngebiet Otto-Grotewohl-Ring / Heinrich-Rau-Straße (sog. Wohngebiet Ost) auslösen soll.
Das Umfeld des altersgerechten zukünftigen Domizils mit modernisierter Turnhalle sowie Sport- (und damit auch Bolz-) platz ist auf alt und jung – sprich Mehrgenerationenprojekt – ausgerichtet. Ein geplanter Stadtpark samt Biotop mit Lehrpfad gehört dazu. Angedacht sind weiter Spielflächen für Kinder, bzw. Anlagen für Skater und Openair-Schachspieler sowie anderweitige Fitnessplätze, eine Liegewiese und Rastmöglichkeiten mit Bänken und Tischen. Natürlich sind auch der S-Bahnhof und das alte Feuerwehrgebäude in der Nähe in die Erneuerungsabsichten einbezogen. Zu dem weitreichenden Vorhaben sind Meinungen und Ideen der Anwohner gefragt. Dafür wird es am 25. Oktober 2007 ab 19 Uhr ein öffentliches Forum in der Altschule geben, bei dem man von ihr letztmalig Abschied nehmen kann. Auch Reinhold Dellmann will kommen.
Text: Wolfgang Suchardt
Fotos: prinz mediaconcept (3) Wolfgang Suchardt (1)
Skizzen: Dipl-Ing. Hans-Axel Pietsch
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