Sonntagsvorlesung: Brennpunkt Speiseröhre - 18.02.2007 | Fotogalerie
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Sonntagsvorlesung: Brennpunkt Speiseröhre
Sonntagsvorlesung im Krankenhaus Märkisch-Oderland in Strausberg mit wachsendem Zuspruch
Stühle mussten aus den Nachbarräumen geholt werden, um jedem der trotz des guten Wetters gekommenen etwa 80 interessierten Strausberger die Möglichkeit zu geben, den beiden Vorträgen der Chefärzte der Kliniken für Innere Medizin und Chirurgie - Dr. med. Christian Jenssen und Dr. med. Gerd Reiche - zur gastroösophagealen Refluxkrankheit im Sitzen zuhören zu können. Die Refluxkrankheit kommt durch das Zurückfließen von Magensäure in die empfindliche Speiseröhre zustande.
Nahezu die Hälfte der Patienten, die in Deutschland ihren Hausarzt aufsuchen, klagt zumindest gelegentlich über Sodbrennen. Unter den Zuhörerern outeten sich in einer von Dr. Jenssen durchgeführten Kurzumfrage etwa 40%, dass sie typische Symptome hätten. Nur bei einem Drittel der Patienten mit Refluxkrankheit zeigt die Magenspiegelung (Gastroskopie) Schleimhautveränderungen der Speiseröhre, etwa 10% aber eine Schleimhautveränderung der unteren Speiseröhre (Barett-Schleimhaut), die als Vorstufe zu Speiseröhrenkrebs angesehen werden muss.
Jeder Patient mit nicht nur gelegentlichen Refluxbeschwerden (Sodbrennen, saures Aufstoßen, Aufsteigen von Mageninhalt, Schluckbeschwerden) sollte mindestens einmal im Leben eine Magenspiegelung haben, vor allem wenn „Alarmsymptome“ wie Blutarmut, Gewichtsabnahme und Schluckstörungen vorliegen. Regelmässige endoskopische Kontrollen sind nur bei Patienten mit Barrett-Schleimhaut (alle 2-4 Jahre) erforderlich. Die Behandlung mit den modernen Säureblockern ist einfach, nebenwirkungsarm und bei 9 von 10 Patienten erfolgreich. Endoskopisch können Vorstufen und Frühformen des Speiseröhrenkrebses sicher erkannt und elegant behandelt werden. Diese spezialisierten Eingriffe werden im Krankenhaus Märkisch-Oderland vom Team um Dr. Jenssen ausgeführt.
Trotz dieser guten Ergebnisse der medikamentösen und endoskopischen Behandlung ist der Chirurg aus den Behandlungskonzepten der gastroösophagealen Refluxerkrankung nicht wegzudenken. Wie der Vortrag und die eindrucksvollen Filme von Dr. Reiche zeigten, kann der defekte untere Schließmuskel der Speiseröhre in ebenso eleganter wie komplikationsarmer „Schlüsselloch“-Technik repariert werden. Gerade junge Patienten mit schwerer Refluxkrankheit und solche mit ausgeprägten Zwerchfellbrüchen profitieren von dieser technisch anspruchsvollen Operation, die ebenfalls am Krankenhaus Märkisch-Oderland vom chirurgischen Team unter Dr. Reiche angeboten wird.
Die Diskussion war wie immer lebendig, weil viele Zuhörer aus ihrem eigenen
(Er-)Leben mit der Refluxkrankheit berichteten und die beiden Vortragenden stimulierten, auch auf Probleme und strittige Fragen einzugehen. Sie erfuhren, dass auch einfache Mittel gegen Sodbrennen helfen können, so der Verzicht auf große Mahlzeiten direkt vor dem Schlafengehen, Verzicht auf zuviel Alkohol und Nikotin oder bei gelegentlichem Sodbrennen Säurebinder. Interessant war die Information, dass nicht nur Sodbrennen, sondern auch chronischer Husten und Heiserkeit, Asthmaanfälle und Schlafstörungen durch die Refluxkrankheit ausgelöst werden können.
Gut, dass das Krankenhaus Märkisch-Oderland nicht nur für Ärzte vielfältige Fortbildung anbietet, sondern mit der Sonntagsvorlesung auch ein interessantes Informationsprogramm für wissbegierige Laien. Das Konzept der Sonntagsvorlesung ist es, den Patienten zu helfen, ein gut informierter, „mündiger“ Partner der Ärzte in der medizinischen Behandlung zu sein. Begrüßenswert ist es deshalb auch, dass in zunehmenden Maße die regionalen Medien von der nun schon im dritten Jahr angebotenen Sonntagsvorlesung Notiz nehmen.
Wird man sich bald nach einem größeren Vorlesungsraum umsehen müssen?
Mehr Informationen unter: http://www.khmol.de...
...und wurde durch eine PowerPointPräsentation anschaulich unterstützt.
Dr. Jenssen und Dr. Reiche im Gespräch mit Teilnehmern

Wann: 18.02.2007 - 09:45 Uhr

Krankenhaus MOL, Prötzeler Chaussee,
Strausberg

Veranstalter bzw. Veranstaltungsort:
Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH

Prötzeler Chaussee 5, 15344 Strausberg

Tel.: 03341 / 521 50



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