Strausberg. Der neon-pinkfarbene Drache im Schaufenster des kleinen Ladens schräg gegenüber dem Strausberger Gymnasium blinzelt Vorübergehenden einladend zu. Er ist längst nicht nur auf der Scheibe zu sehen. Er hat ganze Heerscharen seiner Art im Gefolge, von winzig klein bis meterlang, in verschiedensten Farben, von uni bis mehrfarbig schillernd, mit jeder Menge beweglicher Gliedmaßen – und alles in 3D, heiß begehrt bei Kindern, Heranwachsenden und selbst Eltern.

Wer sich nachmittags bei 3D-Diel ins Geschäft locken lässt, den erwartet in ein Universum solcher figürlicher Darstellungen. Und doch ist es nur ein Bruchteil dessen, was Marcus Diel mit den inzwischen 32 Fadendruckern in drei Jahren bereits hergestellt hat. Im ersten festen Geschäft, das seine Frau Emelie und er gerade eröffnet haben, kann er mehr als 1000 verschiedene Designs anbieten, erklärt er. Bereits fertig gestellt hat er überdies mehr als 15.000 Modelle. Oh je – die Qual der Wahl dürfte da einige Zeit in Anspruch nehmen!

Dazu arbeitet das Ehepaar mit einigen weltweit bekannten Designern aus dieser Szene zusammen, berühmt für ausgefallene Drachen und andere Fantasy- und Comic-Figuren. Eines ist Marcus und Emelie Diel dabei unbedingt wichtig: Wir stellen design-geschützte Modelle her! Denn leider seien allzu häufig Raubkopien im Umlauf, hat Diel festgestellt. Davon möchte man sich distanzieren.

Dabei hat es ursprünglich ganz anders begonnen, wie Emelie Diel berichtet. Zur Geburt ihrer Tochter hatte sie eine Figur, gestaltet aus Babywindeln, geschenkt bekommen. Das stachelte ihre Fantasie an, sie probierte Verschiedenes aus, ließ sich dann aber auch Häkeln und Stricken beibringen und fortan entstanden für Freunde und Bekannte die verschiedensten Arbeiten. Marcus hingegen faszinierte der 3D-Druck und mit dem ersten für sie bezahlbaren 3D-Drucker begann für die zwei im öffentlichen Dienst Beschäftigten das Abenteuer …

Schon die Renovierung der drei Räume forderte die Familie ziemlich, da sich so manches erst beim Arbeiten entpuppte – eine Odyssee! Dann mussten Regale, Vitrinen, Verkaufstheken angeschafft werden, um die Vielvölkerscharen an Drachen, Monstern, Gespenstern und Fabelwesen, an beweglichen Raupen, Libellen, fast echt wirkenden Tieren, Rittern, Kriegern usw. in geeigneter Form präsentieren zu können. Ein Glück, so Marcus Diel, dass wir dazu kostengünstig einiges aus dem geschlossenen Spielzeugladen im Handelscentrum erwerben konnten und außerdem mit BS-Ladenbau eine versierte Firma fanden. Die Fluss-Landschaft im hinteren Bereich zeugt davon.

„Mal sehen, wie es mit dem Laden und flexiblen Nachmittags-Öffnungszeiten (im Internet abrufbar) läuft“, schauen die beiden erwartungsvoll nach vorn. Die Zeit auf Flohmärkten könnte so abnehmen. Überdies ist man bei TikTok, Instagram, YouTube und Facebook zu finden. Seines Wissens nach sei man in Deutschland indes das einzige Ladengeschäft mit diesem speziellen Angebot, sagt Marcus Diel. Absolutes Neuland also, aber auch der Vorteil, dass Kundschaft die Beweglichkeit, Farbigkeit und Vielfalt mit eigenen Augen und Händen prüfen kann. Zum Beispiel an einem Glücksdrachen.

Text: Gabriele Rataj