Als Landestrainer Stefan Wiedmann vor knapp zwei Jahren in einem Interview gefragt wurde, was er sich wünsche, antwortete er sinngemäß, „dass einmal ein Schützling von ihm im Weltcup springen würde.“ Er ahnte damals sicher nicht, dass er nur ein Jahr warten musste bis es soweit war. Nachdem Alvine Holz in der vergangenen Saison deutsche Juniorenmeisterin geworden war, startete sie erstmals während der Two Nights Tour vergangenen Dezember in der höchsten Wettkampfklasse und erreichte in Garmisch-Partenkirchen auch gleich mit Rang 27 vier der begehrten Weltcup-Punkte. Damals noch die Ausnahme soll es in dieser Wintersportsaison die Regel werden, jedenfalls, wenn es nach Alvine und ihrem Trainer Heinz Kuttin geht. Der Bundestrainer der Frauen hat sie jedenfalls zum „Stammpersonal“ der Frauen-Nationalmannschaft erklärt. Und für Alvine war und ist es sowieso erklärtes Ziel, zu den besten Skispringerinnen der Welt zu gehören.
In dieser Saison 2024/25 gehört sie nun gemeinsam mit Katharina Schmid, Selina Freitag, Juliane Seyfarth, Anna Hollmanndt (früher Rupprecht) und Agnes Reisch zur deutschen Damen-Nationalmannschaft. „Es sei teilweise gelungen,“ so Heinz Kuttin, „die Nachwuchsathletinnen näher an unsere Besten heranzubringen. Und eine solche Nachwuchsathletin ist die 20-jährige Alvine Holz, die als großes Talent gilt.“
In Lillehammer auf der dortigen 123 Meter-Schanze wollten die deutschen Damen – und natürlich auch die Herren mit Andreas Wellinger, Markus Eisenbichler, Karl Geiger, Raimund Philipp, Stephan Layhe, Pius Paschke und Adrian Tittel – zeigen, dass sie sich gut auf die kommenden Wettkämpfe vorbereitet hatten. Und wie ihnen das gelungen ist! Am Freitag Sieg im Mixed – Springen, am Sonnabend Rang Zwei und Drei durch Katharina Schmid und Selina Freitag und schließlich bei den Männern Sieg durch Pius Paschke! Am Sonntag dann schließlich Doppelerfolg wieder durch Katharina Schmied und Selina Freitag und zweiter Platz für Pius Paschke!
Und auch die beiden Jüngsten im deutschen Team, der 19jährige Adrian Tittel und die 20jährige Alvine Holz holten sich Weltcup-Punkte. Für Adrian gab es am Sonnabend mit Rang 28 drei Punkte und Alvine erreichte mit Rang 27 immerhin vier Punkte. Nachdem Adrian Tittel wegen zu langer Ski in der Qualifikation disqualifiziert worden war schaffte Alvine Holz dann am Sonntag wieder einen hervorragenden 28sten Rang und damit erneut drei Weltcup-Punkte, was mit Rang 30 in der Cupwertung belohnt wurde.
Und auch in einer anderen Wertung erregte Alvine Holz besonderes Aufsehen. Für die Weite der Sprünge ist die Absprunggeschwindigkeit wichtig, je schneller desto weiter könnte man verkürzt sagen. Deshalb gibt es bei der FIS im Weltcup auch dafür eine Analyse. Alvine Holz gehört in dieser Wertung schon länger mit zu den besten. Am Sonnabend schaffte sie aber im ersten Wertungsdurchgang eine Meisterleistung; sie wurde die Schnellste aller Springerinnen. Auch das lässt für die Zukunft hoffen!
Zunächst herzlichen Glückwunsch an alle, besonders aber für die aus Berlin stammende Bad Freienwalder Skispringerin und für die nächsten Starts beim Inter-Continentalcup und danach beim nächsten Weltcup in China Anfang Dezember wieder genug Wind unter den Skiern! Wir drücken jedenfalls die Daumen!
Günter Grützner