Beeindruckendes Programm
über einstigen Schreckensort
Hochklassiges und Bewegendes erlebten die Zuschauer der musikalischen Lesung „Ich wand’re durch Theresienstadt“ am 20. November in der Aula der Grundschule Am Annatal. Während Schauspieler Roman Knižka und das Bläserquintett Opus 45 mit hochkarätigen Musikerinnen und Musikern aus renommierten Orchestern in Dresden, Hamburg, Berlin, München und anderen Städten Säle füllten, war die Resonanz in Strausberg überschaubar. Bürgermeisterin Elke Stadeler spielte denn bei der Begrüßung auch auf landläufige Kritik an, es gebe zu wenig Kultur in der Stadt.
Hier werde ohne Eintritt Beeindruckendes geboten, von den Kritikern sei aber niemand zu sehen. Umso mehr freute sie sich über diejenigen, die gekommen waren. Die waren von der Vorführung begeistert. Sie umfasste Musik, die im NS-Konzentrationslager Theresienstadt komponiert oder aufgeführt wurde – von Hans Krása, Gideon Klein, Pavel Haas, aber auch Giuseppe Verdi und Bedřich Smetana.
Dazu Texte, die dort entstanden sind, sowie unter die Haut gehende Zeitzeugen-Schilderungen. So von der Ankunft von über 1000 jüdischen Kindern aus dem polnischen Białystok, die nicht unter die Dusche wollten, weil sie dort den Tod fürchteten. Von einem „Zählappell“ in einer Senke, der eine Massenerschießung vermuten ließ, und von anderen Erlebnissen. Aber eben auch von Kunst und Kultur an dem Schreckensort, die Bewohner zeitweilig das Grauen vergessen ließen.
In dem KZ waren 1941 bis 1945 rund 150.000 Juden aus ganz Europa inhaftiert. Viele starben oder wurden in Vernichtungslager wie Auschwitz weitertransportiert. Einige Zahlen im Programm ließen eine beklemmende Vorstellung von den Größenordnungen erwachsen. Von fast 15.000 Kindern, die nach Theresienstadt kamen, überlebten zum Beispiel nur etwas mehr als 100.
Die Künstler wollen gerade in der heutigen Zeit die Erinnerung wach halten, damit so etwas nicht wieder passiert. Von Strausberg aus fuhren sie weiter nach Theresienstadt, heute Terezin und Strausberger Partnerstadt in Tschechien. Dort gibt es eine weitere Aufführung im Beisein einer der letzten Überlebenden des Lagers. Die musikalische Lesung in Strausberg wurde von der Sparkasse MOL gefördert.
Wann: 21.11.2024
Aula der Grundschule Am Annatal,
Strausberg
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