Bild:© Günter Grützner
Eine bekannte große Tageszeitung hätte sicherlich tituliert „Der Horrorflug der Alvine Holz“. Und obwohl das nicht meine Ausdrucksweise ist, dieser Sprung wird nicht nur Alvine selbst in Erinnerung bleiben. Die Fachleute hielten am letzten Tag des Jahres 2024 in Garmisch-Partenkirchen den Atem an und den Fans stockte der Herzschlag, der Wackelflug von Alvine Holz wäre beinahe mit einem schlimmen Sturz zu Ende gegangen. Dass sie diese Slalomkurve in der Luft doch noch glücklich zur Erde brachte ließ nicht nur den Trainer der deutschen Frauen Heinz Kuttin mit Hochachtung von ihr sprechen. „Instinktiv hat sie richtig reagiert. Sie springt ja noch nichts so lange. Deswegen Hut ab. Sie entwickelt sich sehr gut. Sie hat heuer schon gute Ergebnisse gehabt.“ So sein Kommentar.
Auch Daniela Eraschko-Stolz, die österreichische Sprunglegende, war des Lobes voll: „Sie hat wesentlich später mit dem Skispringen angefangen. Gott sei Dank landet sie auf den Beinen, hat sie gut gemacht, und dann ist alles halb so schlimm!“ Dass sie dennoch noch einen Weltcuppunkt mit nach Hause nehmen konnte liegt an der „Gendergerechtigkeit“ im Skisprungsport. Während bei den Männern in der Vier-Schanzen-Tournee von 67 Starten sich 50 für den Wettkampf qualifizierten waren es bei den Frauen in der Two-Nights-Tour von 60 Starterinnen nur 30. Und so konnte Alvine Holz ob ihres verkorksten Sprunges im ersten Wettkampfdurchgang eben als Letzte noch 30. werden und damit einen Punkt in der Gesamtwertung ergattern.
Dass ihr am Neujahrstag in Oberstdorf noch der Schreck in den Beinen steckte war eigentlich vorprogrammiert. Und so konnte sie sich mit Rang 37 von 55 Starterinnen dann nicht für den Wettkampf qualifizieren.
Trotzdem, super gemacht und Kopf hoch; die nächsten Wettkämpfe können kommen!
Günter Grützner
Foto: Alvine Holz in Garmisch-Partenkirchen © Günter Grützner