Man hängt halt so an dem, was man hat
gelesen von Charly Hübner

Bild:© Andreas Prinz
Man hängt halt so an dem, was man hat
Briefe an die Eltern von Jörg Fauser
gelesen von Charly Hübner
eingerichtet von Gerhard Ahrens
Über das kurze, heftige Leben des Schriftstellers Jörg Fauser sind so viele Geschichten in Umlauf, dass man nicht weiß, wo man anfangen soll. Erstaunlich ist allerdings, dass ausgerechnet er, der doch als Außenseiter und Rebell gilt, eine so enge Bindung an sein Elternhaus hatte. Er lässt seine Eltern, der Vater ist Maler, die Mutter Schauspielerin, brieflich an all seinen Hochs und Tiefs teilhaben. Nur von den Drogen erzählt er ihnen lieber nicht so viel.
Über dreißig Jahre teilt er besonders dem Vater regelmäßig alles mit, was privat und beruflich bei ihm passiert, und hält sich auch mit Meinungen zu Kunst, Künstlern und Politik nicht zurück. Fauser weiß von Anfang an, was es bedeutet, sich in kleinen Verhältnissen durchzuschlagen, es ist der Subtext und das Motto all seiner Erzählungen.
Jörg Fauser gehört zur Riege frühverstorbener Genies der deutschen Literatur. Er starb 1987 mit Anfang vierzig bei einem Autounfall. Sein Stil ist geprägt von amerikanischen Coolness-Autoren wie Chandler oder Bukowski und von Hans Fallada. Er war ein Autor, der beherzt ins schmutzige Leben griff und in mancher Hinsicht wie ein Rockmusiker lebte. Seine Romane, Gedichte, Reportagen und Erzählungen sind eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Literatur. Der Mythos lebt, und manchmal droht der Mythos das Werk zu überlagern. Fauser – Cowboy, Kämpfer, Junkie, Trinker, einsamer Tod auf der Autobahn – alles klar. Nichts ist klar. Die Bücher soll man lesen!
Nach seinem Studium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin spielte Charly Hübner u.a. an der Schaubühne Berlin, den Städtischen Bühnen Frankfurt a.M., am TAT Frankfurt a.M., am Schauspielhaus Zürich, am Schauspiel Köln und zuletzt am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. In mehr als 20 Jahren wirkte er in über 100 Film- und TV-Produktionen mit. Er wurde mit der Goldenen Kamera, dem Bayerischen Fernsehpreis, dem Adolph-Grimme-Preis, dem Deutschen Fernsehpreis, dem Ernst-Lubitsch-Preis und dem Gertrude-Eysoldt-Ring geehrt. Erstmals Regie führte er bei der ARD-Dokumentation »16 x Deutschland – Mecklenburg/Vorpommern«. Sein Kino-Dokumentarfilm »Wildes Herz« über die Band Feine Sahne Fischfilet wurde vielfach geehrt, unter anderem mit dem Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts des DOK Leipzig, dem Preis für den besten Dokumentarfilm beim Bolzano Filmfestival Bozen und dem DEFA-Förderpreis des DOK Leipzig. Sein erfolgreicher Dokumentarfilm »Element of Crime – Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin« wird am 16. November in Neuhardenberg gezeigt.
Leserecht: © Diogenes Verlag Zürich
Lesung
Sonntag 01.06.2025
17:00 Uhr
Schloss Neuhardenberg, Großer Saal
Eintritt: € 20,- / ermäßigt: € 16,-
Quelle: Schloss Neuhardenberg
Wann: 01.06.2025 - 17:00 Uhr
Wo: Neuhardenberg, Schloss Neuhardenberg, Schinkel Kirche