Pleinair KÖzwölf bei Brecht
Präsentation mit einem Gespräch zur Aktualität des Themas
Zum 10. Mal trafen sich die Künstlerinnen des Kunstnetzwerkes KÖzwölf im Garten des brechtweigelhauses, um sich in der authentischen Atmosphäre des Hauses am See mit Themen aus dem Werk Bertolt Brechts zu beschäftigen.
Im Sommer 2016 wandten sie sich thematisch den „Flüchtlingsgespächen“ zu, die Brecht 1940/41 im Exil in Finnland in Erwartung der Einreisevisa in die USA schrieb. Selbst Flüchtling von 1933 bis 1948 behandelt Brecht in den Flüchtlingsgesprächen die politischen Themen der Zeit, die zunächst als Aufzeichnungen eines unbedeutenden Mannes in großer Zeit geplant waren, dann aber zum Dialog zwischen dem Arbeiter Kalle, der durch das Konzentrationslager gegangen war, und dem bürgerlichen Physiker umgestaltet wurden. Bei Kalle und Ziffel dominiert die Lust am Gespräch, an der Gelegenheit, sich einmal auszuquatschen. Beide sind Emigranten, dazu verurteilt, zu warten. Einmal mehr bewies Brecht, dass er trotz aller widrigen Umstände seinen satirischen Witz und seine Selbstironie nicht verloren hatte. Brecht begann die Arbeit an den Flüchtlingsgesprächen in der Absicht, ein passendes Stück für das amerikanische Theater zu haben.
Der Sachverhalt, dass heute Flüchtlinge aus anderen Ländern in Deutschland leben und mit sehr ähnlichen bürokratischen Schwierigkeiten und einer ähnlich restriktiven Ausländerpolitik konfrontiert sind wie seinerzeit die deutschen Exilanten in aller Welt, wurde in den Kritiken von Aufführungen als der häufigste und dringendste Grund für die fortdauernde Aktualität des Textes herausgestellt.
Die Künstlerinnen weiteten das Thema aus und zeigen in den unterschiedlichen Genres das gegenwärtige Flüchtlingselend und die daraus resultierenden politischen Gegensätze. Die Arbeiten werden zum Saisonauftakt 2017 in einer Ausstellung im brechtweigelhaus zu sehen sein.
Wann: 12.06.2016 - 15:00 Uhr
Brecht Weigel Haus, Bertolt Brecht Straße,
Buckow
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